Tjo, nun ist es draußen, der Unreale Teil 2 ...
aber wie ihr auch schon erwähnt habt, ist es irgendwie nicht das Mega-Spiel geworden, wie es im Vorfeld hochgehypt wurde. Hier mal mein Rundum-Eindruck:
Grafik:
Durchweg sehr gelungen. Teilweise gigantische Sichtweiten, enorm detaillierte Innenräume, geniale Reflektionen, sehr schicke Texturen (z.B. die herrlich zerbeult und verrostet aussehenden Metalltüren der Schränke), schicke Gegner, sehr hübsche Knarren und Spezialeffekte ... allerdings meines Erachtens hat die Sache ein paar Haken:
Z.B. die inGame-Cutscenes (besonders die mit dem Raumschiff) hätten besser gerendert werden sollen. Auch wenn's die Engine besser macht als die des Vorgängers, aber schön sehen die trotzdem nicht aus. Dann stört noch, dass man sich teilweise wie ein Hühne vorkommt, weil die anderen NPCs so klein sind(z.B 1st Lieutenant Aida). Nicht zu vergessen das grottige Raumschiffdesign. Ganz besonders das kleine Shuttle, mit dem man immer in die nächste Mission startet ist eine selten hässliche Ausgeburt eines schlechten B-Movies der 60er Jahre ...
Sound:
Schöner, klarer Raumklang, angenehme Umgebungs- und Schussgeräusche, passende Alien-sounds und sehr stimmige Synchronsprecher generieren eine nette Atmosphäre. Allerdings scheint mir teilweise die Musik zu fehlen. Zum Beispiel zerstören die viel zu langatmigen und ereignislosen inGame-Cutscenes mit dem Shuttle-Flug zur Planetenoberfläche jede Spielatmosphäre, da dort einfach nix zu sehen ist und der Ton auch nur sehr spärlich aus den Boxen kleckert. Sehr schade! Auch gefällt mir das eher zarte Schussgeräusch des Sturmgewehrs nicht so wirklich, aber daran gewöhnt man sich dann doch noch irgendwann ...
Spielspaß:
Genial aussehende und insgesamt wohlklingende Alien- und Söldnerjagd trifft die Sache am ehesten. Leider ist der Missionsaufbau strikt linear und extrem geradlinig und monoton. Ab und zu gibts ein paar Highlights (ich sag nur "Fahrstuhl, Skaarj, Notbremse"), aber die schaffen's nicht so recht, das eigentlich simple Ballerspiel dahinter zu verbergen. Die Multiple-Choice-Dialoge zwischen den Missionen in den Briefingsequenzen sind zwar eine ganz nette Idee, können aber nicht recht überzeugen. Eigentlich sind sie nicht viel mehr als Blendwerk, die das Spiel tiefgründiger und abwechslungsreicher machen wollen, als es überhaupt ist. Da hätte man auch stinknormale non-interaktive Dialoge hernehmen können, vielleicht noch kombiniert mit hübschen Kameraeinstellungen.
Egal, Spaß macht die kurzweilige Ballerei aber trotzdem. Echte Höhenflüge sollte man aber nicht unbedingt erwarten, außer natürlich in optischer Hinsicht.
Persönliches Fazit:
Hmm, meine Befürchtungen sind wahr geworden und Unreal II reiht sich nahtlos ein in die Riege der 0815-Shooter. Das Spiel fängt relativ lahm und fade an und man fragt sich mehr als einmal "Was mach ich hier überhaupt?" .... die unmotivierte Ballerei lockert dann etwas auf, wenn man endlich den genialen Flammenwerfer bekommt und große Spinnen plattmachen kann, flaut dann aber wieder etwas ab.
Tja, und die Moral von der Geschicht? Netter Versuch, Epic, aber dann besser doch auf Deus Ex 2 und Thief 3 warten ... oder auf eines der anderen zahllosen und vielversprechenden Games auf Basis der Unreal Warfare Engine ...
PS: Die Hardwareanforderungen kommen mir übrigens deutlich höher vor als noch bei UT2003. Anders kann ich mir das doch teilweise recht häufige Ruckeln nicht erklären, welches bei UT2003 zu keinem Zeitpunkt da war (trotz höchster Detail-einstellungen) ...