Großer Pluspunkt für den ZDF Bericht, war die tatsächlich erstaunlich positive Berichterstattung... ich hatte nichts derartiges erwartet.
Die anschließende Diskussion sehe ich nicht ganz so düster wie Arpi...
Meine Erwartungen waren, das der eine Spieler von lauter alten Greisen umringt ist und von vornherein in der Defensive agiert. Netterweise war das Gegenteil der Fall.
Budweiser hat schon recht... was man sich vornimmt zu sagen und dann auch tatsächlich vor laufender Kamera rausbringt sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Steffen Arndt hat sich schon ganz wacker geschlagen und versucht die Dinge einigermassen neutral zu bewerten. An einigen Stellen hätte ich andere Worte gewählt und auf andere Tatsachen hingewiesen, aber insgesamt war er schon recht gut und ist auch angemessen häufig zu Wort gekommen.
Der Moderator war sehr gut, wenn auch ein wenig parteiisch *g* diesmal für die richtige Seite... Er hat gut unproduktiven Streit unterbunden und drauf geachtet das alle Redner gleichmäßig und fair zu Wort kommen.
Die Frau war sicher die beste, was Argumentation und Ausdrucksweise angeht.
Lächerlich hat sich vor allem der alte ergraute Opa gemacht. Sehr einseitige Betrachtung und die ständigen Verweise auf die ach so vielen Untersuchungen und "wie ja jeder weiß" und "wie schon eindeutig bewiesen wurde" ohne jedoch irgendeine verwertbare Quelle zu nennen sind sehr bedenklich gewesen. Seine Phrasen zur Sozialkompetenz und dem Vergleich mit Sport waren schlicht schwachsinnig da jedwede Begründung fehlte.
Ich hab den Bericht mit mehreren Leuten angeschaut (keine Gamer) und alle kamen zum selben Schluss, das der Alte einfach NULL Ahnung von der Sache hat. Er ist einfach auf den Zug mit der prinzipiellen Verteufelung aufgesprungen. Schade eigentlich...
Was mich interessieren würde, sind ernsthafte Untersuchungen zu diesem Thema inklusive ihrer Methodik. Es gibt bereits einiges an Material das aber zu wiedersprüchlichen Ergebnissen kommt. Mal wird die eine Seite bestärkt, mal scheint einiges für die Gegenseite zu sprechen, aber immer OHNE EINDEUTIGE ERGEBNISSE. Ich habe mal eine sehr interessante Diskussion mit einer Psychologin zu diesem Thema geführt und sie stimmte mit mir in allen Punkten überein.
Es gibt Einfluss durch Computerspiele wie CS, allerdings ist ein gesunder Jugendlicher / Erwachsener in der Lage Realität von Spiel zu unterscheiden und nach seinem gefestigten Wertesystem zu handeln. Allerdings können labile Menschen, die in der Realität nicht klarkommen und sich in z.B. CS als "alternative" Realität flüchten tatsächlich Handlungsmuster aus CS in die Realität übertragen. Dann liegt die Ursache aber nicht in CS (ein Buch / TV-Film könnte z.B. die gleiche Wirkung haben) sondern in Problemen in der realen Umwelt.
Das Spiele wie CS nicht in Kinderhände gehören ist selbstverständlich und ich würde auf jeden Fall ein bindendes Altersfreigabesystem ähnlich der FSK beführworten. Die hirnlose Verteufelung bringt aber gar nichts... Was ist mit den Kindern im Alter von 10 Jahren die Cowboy und Indianer mit Spielzeugpistolen spielen??? Die lernen nicht nur Handlungsmuster sondern sogar Bewegungsabläufe aktiv zu trainieren. Warum schreit da keiner nach Verbot?
Ach und übrigens: 90% aller Amokläufer haben innerhalb der letzten 24 Stunden vor ihrer Tat Brot gegessen. VERBIETET BROT!!!!
Soviel mal als kurzer Abriss
Danke fürs Lesen