Na ich wollte doch mal fragen, was ihr meint, welches den Titel "Bestes Horror-/Grusel-Spiel" verdient hat. Vielleicht erzählt ihr auch einfach mal was von einem besonderes gruseligen oder schockierendem Moment.
Ich persönlich bin ja zur Zeit völlig von "Project Zero" (auch bekannt als "Fatal Frame") für die Xbox in Bann gezogen. Selten habe ich eine dichtere Atmosphäre, gruseligere Geister und gemeinere Soundeffekte erlebt. Da die meisten das Spiel wohl nicht kennen werden, beschreib ichs mal kurz:
Zur Story:Ihr spielt die junge Miku Hinasaki, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Bruder Mafuyu ist. Dieser hat sich zuletzt in einer uralten japanischen Villa inmitten eines düsteren Waldes aufgehalten, weil er selbst auf der Suche nach einem alten Freund war, der in dieser Villa Nachforschungen für sein Buch anstellte. Also betritt Miku das unheimliche Gemäuer, lediglich mit einer Taschenlampe bewaffnet, mit der sie ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen vermag. Schon bald verdichten sich die Hinweise auf mysteriöse Rituale in der Vergangenheit und übernatürliche Aktivitäten rund um das Anwesen und Miku sieht sich plötzlich mit allerlei Geistern konfrontiert, von denen einige ihr helfen und andere ihr in ihrer Rastlosigkeit nur schaden wollen.
Zum Gameplay:Ein Großteil des Spiels gestaltet sich relativ traditionell im Stile von Resident Evil oder Silent Hill. Ihr steuert Miku aus der Third-Person Perspektive und erkündet das komplette Anwesen, durchforstet Räume und sucht nach Hinweisen, was mit den Verschollenen und vor allem mit Mafuyu passiert ist. Es gilt natürlich auch, einige Rätsel zu lösen, wobei das Spektrum von einfachen Schalter- und Schlüsselsuch-Rätseln bis hin zu komplexen Zahlenrätseln und das Auswerten gefundener Notizzettel reicht.
Was das Spiel so einzigartig macht, sind sicherlich die Gegner: Im Laufe des Spiels begegnet Miku bis zu 119 verschiedenen Geistern, von denen jeder einzigartig ist - also keine Zombiearmeen, die sich euch wie bei Resident Evil hirnlos in den Weg stellen, sondern jeder Kontrahent ein Unikat, und ein schwer zu besiegendes nach dazu. Einige Geister sind harmlos, geben Hinweise, während sie ziellos durch die Gänge wandern oder dienen zum Erschrecken und Erhöhen des Pulsschlags. An einer Stelle sieht man z.B. für einen kurzen Moment einen Geist von der Decke hängen, natürlich an langen Seilen aufgehangen. An anderer Stelle poltert wenige Meter neben Miku plötzlich ein Geist die Treppe hoch, nachdem er wie aus dem Nichts geschossen kam - dank der exzellenten Soundkulisse ein wirkungsvolles Schockmittel.
Schließlich gibt es noch die feindseligen Geister, deren gepeinigten Seelen ihr gelegentlich begegnen werdet. Jeder Geist sieht dabei völlig anders aus und hat komplett andere Stärken und Schwächen. Während sich der eine mit Vorliebe hinter Mikus Rücken teleportiert, stapft ein anderer Zombiemäßig auf Miku zu, nur um dann plötzlich loszuspringen und ihr in den Hals zu beißen. Andere krabbeln blitzschnell über den Boden und nagen an Mikus Beinen, während andere immer nur für wenige Sekundenbruchteile sichtbar bleiben und somit ständig aus dem Blickfeld verschwinden, um sich so an Miku heranzuschleichen.
"Project Zero" setzt erfreulicherweise nicht auf die gewöhnliche Waffenwahl - ein 16jähriges Mädchen, dass in einer seit Jahrzehnten leerstehenden Villa ein gigantisches Waffenarsenal an MGs und Raketenwerfern findet, wäre auch etwas unrealistisch. Stattdessen bekämpft man die Geister mit einem uralten Fotoapparat, der übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Das Kampfsystem ist dabei recht komplex, was jetzt aber gar nicht weiter interessieren braucht.
Zur Grafik:Die Grafik zeigt sich von ihrer besten Seite - hochauflösende Texturen, detaillierte Charaktere und Schauplätze sowie exzellente Lichteffekte, wenn Miku mit ihrer Taschenlampe die fast ausschließlich düster gehaltenen Räumlichkeiten der Villa ausleuchtet.
Zum Sound:Das Spiel bietet alles, was man von einer Gruselvilla erwarten kann - knarrende Diehlen und Türangeln, ächzendes Gebälk, unheilvoll stöhnende Wesen irgendwo in der Dunkelheit, pfeifender Wind, klappernde Fensterläden, dahinplätscherndes Wasser und stets ein bedrohliches Brummen im Hintergrund. Die Musikuntermalung hält sich sehr zurück, kommt nur bei Schlüsselstellen zum Einsatz und verstärkt den Gruselfaktor gekonnt.
Xbox-typisch wird natürlich Dolby Digital 5.1 unterstützt, was ich leider nicht ausnutzen kann (spiele meistens notgedrungenermaßen an nem alten DDR-Fernseher mit MONO-Ton, aber nicht mehr lange...).
Fazit:Das etwas andere Survival-Horror-Game mit exzellenter Atmosphäre, knackigem Schwierigkeitsgrad und klasse Technik. Was will man mehr?
Wer will, kann sich ja mal die Trailer anschauen, beide fangen die Atmosphäre des Spiels sehr gut ein:
Small - 0m41s - 3 MBLarge - 4m43s - 21 MB PS: Das Spiel gibts übrigens auch für PS2 (von da kommts ursprünglich her) - die Xbox Fassung ist technisch etwas besser und bietet 11 neue Geister sowie ein paar mehr Kostüme/Skins zum freischalten. Für PS2 gibts auch schon Fatal Frame 2, aber bisher bloß in den USA und Japan.