79.Panzergrenadierregiment

Autor Thema: Das Lagerhaus ...  (Gelesen 2545 mal)

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Arparso

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Das Lagerhaus ...
« am: 16. Juli 2002, 19:43:56 »
Nachdem sich Hawk bereits mit seiner kleinen Geschichte geoutet hat, ziehe ich mal nach und poste hier eine seit geraumer Zeit auf meiner Festplatte dahingammelnde Story. ... Viel Spaß ;)

Das laute Plätschern der Regentropfen, die auf die Frontscheibe seines '85er Tempest Blacksword fielen, schien ihn langsam zu hypnotisieren. Wieder eine dieser Nächte, wo sich Millionen winziger Wassertröpfchen aus den tiefschwarz über der Innenstadt hängenden Wolken ergossen und die Straßen und Wege in wahre Sturzbäche verwandelten. Irgendwo eine Katze, die versucht, sich in den Schutz eines umherliegenden Pappkartons zu flüchten, der schon so von Ratten zerfressen war, dass es seine aufrechte und stabile Position wahrhaft unglaubwürdig aussehen ließ. Und wieder saß er hier. Zum dritten Mal in dieser Woche saß er auf dem unbequemen Vordersitz seiner antiquierten Rostlaube und lauschte den vom Himmel fallenden Fluten. Trüber, grauer Dunst stieg aus einem Gulli etwa zwanzig Meter vor dem Wagen. Obwohl es durch die Schwaden hindurch schwer war, so konnte er doch noch den alten verblassten Schriftzug über dem Eingangstor der Lagerhalle entziffern. Allerdings hatte er dass gar nicht nötig. Er wusste seit Monaten, was auf dem Schild stand und wem diese gottverdammte Halle gehörte. Seit diese verfluchte Sache passiert war, wusste er es. Seitdem war sein alter Wagen praktisch zu seinem Zuhause geworden, was letztlich zu einem enormen Mangel an ausreichend Schlaf geführt hatte.
Irgendetwas rauschte plötzlich direkt unterhalb seines Armaturenbretts. Er seufzte und hob das Funkgerät, welches er die ganze Zeit über in seiner Hand hielt, an seinen Mund. Irgendwo ertönte aus einem Lautsprecher die verzerrte Stimme eines Mannes, die vom stetigen Hintergrundrauschen des Funks noch mehr verstümmelt wurde.
"Zentrale an Charlie-Baker 7. Kommen, CB 7."
Er drückte einen breiten Knopf an der Seite des Funkgeräts und antwortete mit rauher Stimme.
"Hier Charlie-Baker 7: Ich höre."
"Die Aktion wurde genehmigt. Vinetti fährt gerade im Sunshine Blanch vor und wird nicht vor 2:00 Uhr zurückerwartet."
Ohne seinen Blick von der verregneten Frontscheibe zu lassen, drückte er mit seiner rechten Hand die Zigarette im Aschenbecher aus. Anschließend griff er unter die linke Seite seines Mantels und zog sie wieder heraus, als er den kalten Stahl seiner halbautomatischen Sig P228 fühlte.
"Irgendwelche Probleme zu erwarten?" Natürlich kannte er die Antwort bereits.
"Negativ, aber seien sie trotzdem vorsichtig."
"Verstanden, Charlie-Baker 7 out."
Er warf das Funkgerät auf den Beifahrersitz und stieß die Tür seines schäbigen, metallicblauen Tempest Blacksword auf. Als er seine Beine aus dem Auto schwang, traten seine Füße laut platschend in eine der zahlreichen Pfützen. Davon unbeirrt stieg er aus und schloss die Wagentür hinter sich. Dicke Regentropfen trafen seine Stirn und er rückte den Mantel zurecht, um nicht völlig durchnässt zu werden. Hinter sich hörte er ein mechanisches Klicken, jedoch drehte er sich nicht um, sondern beobachtete misstrauisch das Lagerhaus. Zwei Autotüren wurden hinter ihm zugeworfen.
"Wir gehen also rein?", fragte der in einen schwarzen Mantel gehüllte Mann neben ihm.
"Ja, darauf warten wir bereits seit Wochen." Er sah sein Gegenüber flüchtig an und wusste, dass es Harold war, denn er hatte seine Stimme erkannt. Außerdem hatte Harold direkt hinter ihm im Wagen gesessen und nur er trug so einen Mantel. Er zog seine Pistole aus dem unter seinem braunen Mantel verborgenem Holster und entsicherte sie mit einem metallisch hohlen Klicken. Harold und Jason, der auf dem anderen Rücksitz gesessen hatte und nun auf der anderen Seite neben dem Auto stand, entsicherten ebenfalls ihre Waffen.
Der Regen schien immer schlimmer zu werden. Wie Trommelschläge donnerten die Tropfen auf den Wagen, auf die Straße und auf das Wellblechdach des Lagerhauses, welches unentwegt vor sich hin schepperte. Die Straße wurde nur spärlich von drei Straßenlaternen beleuchtet, von denen eine stetig flackerte und somit keine große Hilfe war. Der Dunst und der dichte Regenfall verschlimmerten die Sichtverhältnisse zusätzlich.
"Gehen wir.", brummte er. Seine Kameraden nickten und folgten ihm den Straßenzug entlang.
Seine Waffe fest umschlossen, ging er zielstrebig auf die Vorderseite des Lagerhauses zu. Von drinnen schien kein Licht heraus - es war also nicht sehr wahrscheinlich, dass noch jemand zu Hause war. Dennoch konnte man nie vorsichtig genug sein. Er stellte sich neben die Eingangstür und presste sein Ohr gegen die dünne Metallwand. Harold und Jason postierten sich seitlich von ihm und beobachteten die Umgebung.
Zwölf Sekunden verstreichen ereignislos, er hebt die linke Hand und schüttelt sie kurz nach links und rechts. Nichts zu hören. Er dreht sich zu Jason um und bedeutet ihm per Handzeichen, dass er rechts herumgehen und durch den Hintereingang die Halle betreten soll. Er hält drei Finger hoch. In dreißig Sekunden. Jason läuft los, seine Beretta auf Kopfhöhe haltend.
Der Regen hält weiter an. Er beobachtet seine Hand und wie die dicken Tropfen auf das blanke Metall seiner P228 treffen, in hundert kleine Tröpfchen zerbersten und eine kleine Pfütze auf dem Lauf der Waffe hinterlassen. Nachdem er die Pistole kurz schüttelt, um sie wenigstens ein bisschen trockener zu kriegen, streicht er sich einmal lange durchs Haar. Es ist durchnässt bis auf die Kopfhaut und seine Hand fühlt sich ekelhaft fettig und verklebt an, weshalb er sie anschließend an seinem Mantel abzuwischen versucht.
Harold zählt vor ihm mit seiner Hand leise einen Countdown ab: 3 ... 2 ... 1 ... Los! Mit einem gezielten Tritt bricht er die Tür auf. Sie schwingt weit herum, bricht aber nicht aus den Angeln. Stickige, nach Öl und Benzin riechende Lagerluft weht ihm ins Gesicht. Nach einem kurzen Anflug der Abscheu betritt er leise die Halle, seine Waffe stets vor sich haltend und ins Dunkel zielend. Irgendwo weiter weg hört er ein leises Krachen. Dass muss Jason sein, wie er die Hintertür aufbricht. Ansonsten herrscht Stille im Lager. Und Dunkelheit, wie sie nicht einmal draußen auf der Straße gegenwärtig ist. Der Mond scheint diese Nacht nicht und somit gibt es keine nennenswerte Lichtquelle, welche die Düsterniss aufhellen könnte. Dicht hinter sich hört er Harold das Lager betreten. Unbeeindruckt davon duckt er sich hinter einen kleinen Reifenstapel und beobachtet das Innere der Halle. Überall stehen große Regale mit allerlei Kisten darauf und auch einige Autos, Lieferwagen und Frachtcontainer sind weiter entfernt zu erkennen. Keine Spur von Wachmännern.

Also ursprünglich sollte dies mal der Anfang für einen kleinen Roman werden, nachdem ich mich bereits an einer leider verlorengegangenen Science-Fiction-Geschichte versucht hatte... Theoretisch müsste es jetzt also noch weitergehen - wenn ich weitergeschrieben hätte

Also dann postet ruhig eure Kritik, Lob, Bemerkungen oder was sonst noch alles hier rein - immer feste druff, ich kann einstecken ;)