Da muss ich aber entschieden wiedersprechen.
Stumpfsinniges, zeitaufwendiges Grinding?- Gerade da empfinde ich Warframe als überraschend fair. Bei anderen Free2Play-Titeln braucht man wirklich ewig, um neue Sachen freizuschalten, aber bei Warframe ist fast immer eine neue Waffe oder ein neuer Warframe in Reichweite. Blaupausen für neue Waffen gibts ab 20.000 Credits, die benötigten Crafting-Resourcen lassen sich gut nebenbei beim Durchspielen der Sektoren einsammeln (ebenso wie die Credits). Ein neuer Warframe gefällig? Da muss man meist nur ein paar Mal den Planetenboss erlegen, um alle Blaupausen für die Teile zu bekommen... dann ein bisschen Resourcen und Credits gesammelt und schon kann man das Teil craften.
Habe allein die Woche 3 neue Warframes und 2 neue Waffen zusammengeklaubt. Frag mich mal, wieviel ich in derselben Zeit bei Heroes & Generals hätte freischalten können...
Klar, ganz ohne Grinding geht es nicht. Es ist immer noch ein Free2Play-Spiel, dass irgendwelche Anreize zum Abkürzen und Geldausgeben bieten muss. Trotzdem empfinde ich das Grinding hier als keinesfalls schlimm, denn:
a) das schnelle Coop-Action-Gameplay macht einfach Spaß, die Waffen und Fähigkeiten fühlen sich mächtig an und
b) auch wenn das aktuelle Grinding-Ziel noch etwas entfernt ist, wird man ständig mit Belohnungen überschüttet. Vor allem neue Mods links und rechts, Resourcen, Credits, neue Sektoren und immer wieder auch neue Blaupausen für Gegenstände, die man nicht mal eben so im Markt kaufen kann (außer vielleicht für Echtgeld). So ist man ständig beschäftigt, experimentiert mit seinen Mods, levelt seine Ausrüstung hoch, versucht sich an den Meisterschaftsprüfungen, usw. - richtige Durststrecken, wo ich mich stundenlang zu einem diffusen Grinding-Ziel durchquälen muss ohne was zu tun zu haben, hatte ich bisher noch nie.
Level- und Gegnerrecycling?- Da besteht Optimierungsbedarf, das gebe ich zu. Vieles liegt aber auch an den Startgebieten. Die Level werden zwar immer nur aus "generischen" Puzzleteilen zusammengesetzt, aber es gibt durchaus eine breite Auswahl an Paletten. Wüstenplaneten, unterirdische Eishöhlen, verseuchte Raumschiffwracks, zugewucherte Dschungelcamps, Portale in andere Dimensionen - das ist alles im Spiel vorhanden, bringt jeweils eigene Gegnervariationen mit sich und sorgt nicht nur für optische Abwechslung.
Das Problem? Das muss man sich erst alles erspielen, neue Planeten freischalten, sich an besonderen Missionstypen oder Events versuchen und seinen Charakter hochleveln. Ebenso nimmt dann auch die Bandbreite an Gegnern zu und man trifft nicht mehr nur generische Space Marines, die etwas unmotiviert mit der Bleispritze hantieren. Stattdessen fliegen einem Raketen um die Ohren, während die Gegner im Jetpack über dir tanzen, die Wildhunde dir in die Wade beißen und doofe Roboter dich mit ihrer Aura in den Abgrund schubsen.
Das alles findet man in den ersten zwei oder drei Stunden nicht - es wäre andererseits aber auch schlimm, wenn das Spiel in den späteren Levels keine Neuerungen mehr zu bieten hätte.