@UnkReaTiV:Wenn du meinst, Schröder würde oberflächlich daherplappern, wie kannst du dich dann nur für Stoiber erwärmen? Seine Leistung im TV-Kanzlerduell war dermaßen lächerlich ... ganz besonders im 2., wo jeder Satz von ihm mindestens 1mal das Wort "Arbeitslosigkeit" enthielt. Und dann immer dieses sinnlose paraphrasieren darüber, wie toll doch sein Land Bayern ist und was die SPD alles falsch gemacht hat (und das war in seinen Augen einfach ALLES) ... DAS nenne ich oberflächlich. Schröder dagegen war konstruktiv, hat eigene Fehler und die der SPD eingesehen und kommentiert und hat versucht, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, während Stoiber nur sinnlose Wahlkampfphrasen gegen die SPD schmettern wollte oder konnte, ohne wirklich sinnvoll Stellung zu beziehen ...
Thema Weltwirtschaft: Ja, wir sind eines der meist-exportierenden Länder Europas, aber meinst du nicht auch, dass wir gerade deshalb anfällig für eine schwächelnde Weltwirtschaft sind? Wenn's den anderen nicht sonderlich gut geht, kaufen die auch wenig von uns, oder hab ich da jetzt nen Denkfehler drin?
Thema Bildung: Ich finde es auch traurig, dass die Bayern allen anderen Schulabgängern vorgezogen werden - spricht nicht gerade für soziale Gerechtigkeit und verdeutlicht einmal mehr, wie sehr eine einheitliche Schulpolitik gebraucht wird, die dann in den Händen des Bundes liegt.
Dein Wirtschaftsbeispiel mit den Aktienkursen finde ich allerdings schwachsinnig - sorry. Glaubst du jetzt im Ernst, dass das anders ausgesehen hätte, wenn die CDU/CSU und FDP die hauchdünne Mehrheit besessen hätten? Glaub ich weniger ... ich würde die Einbrüche, wenn überhaupt, eher auf die sehr instabile Verteilung der Sitze zurückführen - eine Regierung mit so einer knappen Mehrheit ist kaum noch regierungsfähig und nach der Schlitterpartie mit den Hochrechnungen am Sonntag kann ich den problematischen Finanzmarkt absolut verstehen...
@McClane:Angleichung der Löhne: Mir ist schon klar, dass das die Wirtschaft schwächen würde. Allerdings kann es doch wohl so nicht bleiben!? Da fehlt es eindeutig an wirtschaftlichem Aufschwung, der den Osten auf die gleiche oder wenigstens auf eine ähnliche Stufe wie Westdeutschland anhebt - erst dann kann eine Lohnangleichung geschehen. Darum streite ich mich nicht - Fakt ist nur, dass die CDU dass in 8 Jahren nicht geschafft hat und es im Gegenteil immer schlimmer wurde (habs schließlich hautnah miterlebt, während ihr gemütlich im reichen Westen gesessen habt). Die SPD hat immerhin diese Negativ-Entwicklung deutlich abbremsen können, trotz der ungünstigen internationalen Umstände...
Stärkung des Mittelstands: Auch da stimme ich dir weitgehend zu, nur darf man nicht die Arbeitnehmer vergessen - "Arbeit um jeden Preis" ist keine günstige Alternative zur jetzigen Situation und würde noch mehr kaputtmachen. Deine zynische Anspielung auf den "antifaschistischen Schutzwall" empfinde ich da übrigens als arg unpassend und unsensibel... wie wir's von dir gewohnt sind
Gesundheitswesen: Wenn du höhere Beiträge so sehr fürchtest, dann müsstest du eigentlich Angst vor der CDU/CSU haben, die doch immerhin die Eigenbeteiligung z.B. an Behandlungskosten oder Krankenhausaufenthalten erhöhen wollen. Ich bin ebenso wie du entschieden gegen diese Ausbeutung der Kranken und Hilfsbedürftigen (und ja, ich wäre auch durch diese höheren Kosten betroffen, da bist du nicht allein) und kann deshalb nicht ganz nachvollziehen, weshalb du dich so für die CDU/CSU einsetzt...
Schlusswort:Eigentlich war es nicht meine Absicht, hier eine politische Grundsatzdiskussion auszulösen, sondern wollte nur mal Eindrücke von der Wahl geschildert haben (Reaktionen, Kommentare, etc.). Ich habe kein Interesse daran, hier Wahlkampf NACH der Wahl zu betreiben oder anderen dieses zu ermöglichen - der vielzitierte "Wählerauftrag" ist gefallen - dieses Mal zu Gunsten der Rot-Grün-Koalition - und damit besteht kein Grund, sich aufzuspielen. Die Politik in Deutschland richtet sich nunmal nach ALLEN Wählerstimmen und nicht nach der konservativen CDU/CSU-Lobby und auch nicht nach der sozialdemokratischen SPD-Lobby.
Jeder, der die Möglichkeit dazu hatte, hat eine Entscheidung gefällt und was dabei nun für den Bundestag herausgekommen ist, sehen wir alle. Richtig zufrieden mit dem Ergebnis ist sowieso niemand, denke ich - das haben wir wohl alle gemeinsam. Ob ein derart "symmetrischer" Bundestag überhaupt regierungsfähig ist, wird sich noch erweisen - hoffen wir darauf, dass die SPD alte Fehler nicht wiederholt bzw. fortsetzt und die CDU/CSU sich dafür engagiert, Deutschland weiterzubringen, anstatt die Regierung zu demontieren und den Bundestag zu lähmen.
In diesem Sinne möchte ich die Diskussion hier zu einem Ende bringen, um auch die Gemüter etwas abzukühlen.
Ich lasse jedem noch gerne die Möglichkeit für Kommentare, aber möchte doch darum bitten, hier nicht den Parteienwahlkampf hineinzutragen (denn der gehört hier wirklich nicht hinein). Das geht mir jetzt nämlich doch schon zu weit und in eine Richtung, die mir ganz und gar nicht behagt ... Außerdem hat UnkReaTiV völlig Recht, dass solche Diskussionen im Internet eigentlich fehl am Platze sind - wir alle kennen die Probleme der Internetkommunikation ...