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Autor Thema: Tom Clancy's Ghost Recon 2  (Gelesen 1637 mal)

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Arparso

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Tom Clancy's Ghost Recon 2
« am: 23. März 2005, 01:42:38 »
Ghost Recon 2  



Da Ghost Recon 2 ja angeblich auch für PC erscheinen soll, wollte ich das Spiel hier mal kurz vorstellen. Hatte mir vor ein paar Monaten die Xbox-Fassung geholt, von der ich recht begeistert bin.

Story:
In Nordkorea reißt nach Jahren der Hungersnöte und Unterdrückung der charismatische General Jung die Macht an sich. Jede Opposition wird brutal niedergeschlagen und die Westmächte fürchten sich nun vor dem, was Jung mit dem nuklearen Waffenarsenal des Landes alles anrichten könnte.
Die USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und andere Mächte entsenden eine Expeditionsstreitkraft, die die Lage in Korea stabilisieren und verhindern soll, dass Jung die ganze Region ins Chaos stürzt. Auch die "Ghosts", eine legendäre Spezialeinheit, wird in das Krisengebiet entsand.

Wie zu erwarten war, liegt es nun am Spieler, die Ghosts durch die etwa 15 kniffligen Missionen zu befehligen. Dabei übernimmt man die Rolle des Squad Leaders - Captain Scott Mitchell - und bekommt in den meisten Levels ein insgesamt dreiköpfiges Team aus wechselnden Mitgliedern unterstellt.

Zugegeben - die Story wirkt schon sehr konstruiert und ... ähm ... propagandistisch? Aber was soll man von einem Tom Clancy Stoff auch schon erwarten? Damit mussten wir immerhin schon in Rainbow Six und Splinter Cell klarkommen. Wirklich wichtig ist die Story ingame dann leider auch nicht - der Fokus liegt ganz klar auf den taktisch anspruchsvollen Missionen.



Vor der Action:
Ab ins eigentliche Spiel. Jede Mission wird von einem kurzen Rendervideo eingeleitet, in dem wir die teilnehmenden Soldaten, unsere Missionsziele und ein paar Story-Happen oder Details zu den Charakteren kennenlernen. Die Videos sind dabei in Form einer Fernsehshow aufgemacht, die vergangene Militäreinsatze analysiert und die Soldaten interviewt, die darin involviert waren... der richtige Einsatz ist dann quasi eine Art Rückblende. Das funktioniert ganz nett und baut sogar sowas wie Atmosphäre auf - die Kameraden werden zu mehr als nur namenlosen Pixelhaufen. Wirklich überragend sind die kleinen Videos dennoch nicht...

Am Anfang jeder Mission kann man sich und sein Team ausrüsten. Die Auswahl umfasst je nach Mission so ziemlich jedes erdenkliche Sturmgewehr, MG, Scharfschützengewehr und sogar Raketenwerfer sind dabei. Jeder Soldat darf ein Gewehr, eine Pistole, einen Typ Granaten und ein weiteres Ausrüstungsteil tragen (Raketenwerfer, Sprengladungen, etc.). Ist das erledigt, beginnt die Mission.

Ab ins Gefecht:

Gespielt wird grundsätzlich aus der Verfolgerperspektive. Wahlweise lässt sich auch im Optionsmenü auf Ego-Perspektive umschalten. Ich persönlich bevorzuge allerdings die Verfolgerperspektive, da die Übersicht hier besser ist und ich so meinen detailliert gestalteten Soldaten samt Ausrüstung und den superben Animationen betrachten kann. Das hat zumindest bei mir die Atmosphäre um ein gutes Stück gesteigert.

Egal, welche Perspektive man bevorzugt - das Spiel spielt sich nach wie vor wie ein üblicher Kriegs- oder Ego-Shooter. Alles, was nicht extra als "Freundlich" markiert ist, darf abgeschossen werden. Die Missionsziele reichen dabei von "Zerstöre Laster X" über "Rette Piloten Y" bis hin zu "Halte die Stellung Z". Die Maps sind dabei ziemlich abwechslungsreich und weitläufig - ob dicht bewachsene Waldgebiete, schroffe Gebirszüge, zerbombte Ruinenstädte oder malerische Flußläufe: fast alles ist dabei. Auch Nachteinsätze zählen zum Repertoire. Gekämpft wird dabei ausschließlich draußen - Gebäude betreten ist unmöglich. Eng wird es in den Gassen koreanischer Dörfer oder Städte trotzdem schon mal.

Als Gegner schmeißen sich euch Infanterie und Fahrzeuge wie z.B. LKWs, APCs oder Panzer in den Weg. Auch Hubschrauber und Mörserangriffe werden euch zusetzen. Die KI ist dabei meist eher mittelmäßig. Die Gegner suchen Deckung und versuchen schonmal, dem Spieler in den Rücken zu fallen. Wirklich Höchstleistungen braucht man aber nicht erwarten. Das ist auch ganz gut so, denn die zahlenmäßige Überlegenheit ist nicht auf der Seite des Spielers - das ist wirklich ungünstig, denn schon nach wenigen Treffern segnet man das Zeitliche.

Gut, das man nicht wehrlos ist. Das üppige Waffenarsenal sollte gegen jede Bedrohung eine passende Antwort haben. Dazu kommt, dass man sich hocken und auch hinlegen kann. Auf dem Boden rollen (nach links oder rechts) ist ebenso möglich wie das obligatorische zur-Seite-lehnen. Je nach Waffe kann man auch verschiedene Feuermodi benutzen (Einzelschuss/Feuerstoß/Dauerfeuer) oder hat besondere Gimmicks. Beispielsweise die Gewehrkamera - damit "sieht" man das, was das Gewehr gerade anvisiert: anstatt also selbst um die Ecke zu gehen, hält man einfach die Waffe um die Ecke und kann so schießen, ohne seinen Kopf in Gefahr bringen zu müssen. Auch über Hindernesse hinweg kann damit geschossen werden - alles, was der Gegner sieht, ist des Spielers Knarre (und seine Hände/Arme, natürlich).

Ebenso gibt es verschiedene Laufgeschwindigkeiten - auch Anschleichen funktioniert also in der Welt von Ghost Recon 2. Auch Nachtsichtgeräte dürfen nicht fehlen.



Rambo oder Teamwork:
Ein Taktik-Shooter wäre kein Taktik-Shooter ohne ein Team, dass es zu befehligen gilt. Natürlich lassen sich die meisten Missionen auch alleine spielen (und manche sogar schaffen) ... in einigen Missionen wird man sogar ganz gezielt auf einen Alleingang geschickt, aber auch entsprechend mit High-Tech-Equipment versorgt (Laser-Markierer für lasergelenkte Bomben beispielsweise).

Aber ein Team ist dazu da, eingesetzt zu werden. Und dafür gibt es wirklich viele Möglichkeiten. Das Befehlsrepertoire umfasst z.B. "Feuer einstellen", "Bewegen nach...", "Sperrfeuer auf...", "Angriff auf...", "Fahrzeug zerstören", "Sprengsatz legen" und noch ein paar mehr. Um ehrlich zu sein - ich vermisse keine weiteren Befehlsoptionen, denn alles, was ich den Jungs jemals befehlen wollte, konnte ich auch. Das ganze funktioniert meistens über ein kontextsensitives Interface, ähnlich wie bei "Brothers in Arms" oder "Star Wars Republic Commando". Für "exotischere" Befehle gibts ein entsprechendes Auswahlmenü.

Wichtig für ein derartiges Team-Feature ist natürlich die KI der virtuellen Kameraden. Und da gibts selten Grund zum meckern. Sie suchen selbständig Deckung oder schmeißen sich hin, falls keine Deckung da ist und feuern auch selbständig und recht zielsicher auf Feinde. Selten gibt es kleine Ausrutscher, das z.B. die Reaktionszeit etwas zu hoch ist oder die Jungs und Mädels sich nicht immer die grad beste Deckung aussuchen. Insgesamt reagieren die KI-Kollegen aber meist sehr effizient auf die Befehle und dürften dem Spieler mehr als einmal das Leben retten. Im Dickicht des Waldes übersieht man die Feinde nämlich doch recht schnell.

Was für's Auge...
... wird wahrlich geboten. Die Grafik holt aus der Xbox wirklich alles heraus und sieht deutlich besser aus als das meiste, was sonst auf der Konsole geboten wird. Die Charaktere sehen sehr detailliert aus und sind wirklich butterweich animiert. Die örtliche Flora ist sehr üppig ausgefallen, wundervoll animiert und lädt zum Versteckspielen ein.

Auch die Spezialeffekte können beeindrucken. Bombastische Explosionen, Partikel- und Raucheffekte wie aufgewirbelter Staub oder Trümmerteile gibt es massenhaft zu sehen, wenn die Schlacht im Gange ist. Auch die hervorragenden Licht- und Schatteneffekte können gefallen. Sogar der Nachtsichtmodus ist mehr als nur ein einfacher Grünfilter über der Landschaft und ist für die eine oder andere Grafikspielerei gut.

Und der Sound?
Tja, der Sound steht der Optik in nichts nach. Schüsse knallen, Querschläger zischen vorbei, das ganze Gerödel klimpert und raschelt und die Vöglein zwitschern in den malerischen Wäldern, während eine leichte Windbrise durch die Baumwipfel weht. Und natürlich gibts da noch die Explosionen, die bei entsprechender Soundausstattung mit einem auch nur halbwegs brauchbaren Subwoofer mit Leichtigkeit das Wohnzimmer erzittern lassen. Unterstützt wird das alles durch den glasklaren Dolby Digital 5.1 Sound, der eine genaue Ortung der Geräuschquellen zulässt.

Die deutsche Synchronisation ist verhältnismäßig gut ausgefallen. Die Kommentare der KI Kollegen und das koreanische Gebrabbel der Kontrahenten unterstützt die Atmosphäre und vertieft das Spielerlebnis. Lediglich in den Zwischensequenzen fallen einem ein paar Schwachstellen bei der Synchro auf.

Fazit:
Ghost Recon 2 ist zumindest auf Xbox DIE Referenz für Taktik-Shooter. Auch der umfangreiche Multiplayer-Modus mit den zahlreichen Spielmodi (zu denen auch Coop gehört) motiviert immer wieder zu Abstechern aufs virtuelle Schlachtfeld.

Aber auch auf dem PC lässt sich schwerlich Besseres finden. Nur wenige Shooter können da mit Vielfalt, Spieltiefe oder Realismus mithalten. Technisch braucht sich Ghost Recon 2 dabei nicht vor aktuellen Top-Titeln verstecken, Unreal-Engine sei dank.

FALLS also Ghost Recon 2 tatsächlich wie angekündigt für PC kommen wird, kann ich jedem Taktik- oder Militär-interessiertem Shooterfan das Spiel nur wärmstens ans Herz legen. Gerade auch für Fans von Titeln wie Full Spectrum Warrior oder Brothers in Arms dürfte GR2 die richtige Wahl sein.

PS: Übrigens Vorsicht vor der PS2-Version! Die wurde von einem anderen Entwickler produziert und soll spielerisch (und technisch) der Xbox-Fassung deutlich unterlegen sein.

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