Schaut ja auch nett aus
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bzgl. RO:
Hatte eben nochmal ein sehr geiles Match gehabt. Etwa 20 Mann auf dem Server und ein verdammt großes Außenareal mit ein paar kleinen Gehöften, Feldern, einem ausgetrockneten Bach, Heuballen und was halt sonst noch da rumsteht. Naja, so riesig ist sie auch nicht, aber für DoD-Verhältnisse ist es nunmal gigantisch.
Egal. Was ich eigentlich sagen wollte, war, das die Atmosphäre wirklich geil ist. Gerade die schicke Soundkulisse erzeugt Gänsehaut-feeling.
Ich also auf Seiten der Russen. Die Deutschen haben sich leider in einem kleinen Farm-Haus ziemlich effektiv verschanzt. Ein MG-Schütze lugt aus dem Fenster, während zwei bis drei Schützen in der Umgebung hocken oder aus anderen Fenstern die Umgebung im Auge behalten. Ein Sturm auf das Haus ist damit quasi unmöglich, da man über relativ offene Flur müsste und schutzlos dem Feindfeuer ausgesetzt ist.
Gibt nun mehrere Möglichkeiten - entweder durch das Flußbett über die rechte Flanke ans Haus annähern oder das Getreidefeld als Sichtschutz nutzen und langsam an das Haus ranpirschen.
Ich entscheide mich zusammen mit einem Kameraden zunächst für die rechte Flanke. Keine große Gegenwehr, außer einem unvorsichtig über eine kleine Anhöhe stolpernden Deutschen, der gezielt mit zwei Gewehrschüssen niedergestreckt wird. Doch damit war klar, dass wir gehört wurden und das MG wahrscheinlich schon in unsere Richtung zeigte. Eile war also geboten. Granate in die Hand, in Richtung Haus gepfeffert und kurz darauf hintergesprintet, über die Uferböschung und hinter einen kleinen Holzschuppen, der uns perfekten Schutz vor den eilig an uns vorbeizischenden MG-Salven bot. Zwei weitere Genossen hechteten indessen über das Feld und verbargen sich hinter einem anderen kleinen Holzverschlag. Gut, nun gilts, das Nest auszuräuchern.
Erstmal um die Ecke gespäht und hastig wieder in Deckung gegangen, als wieder eine MG-Salve mein Ohr streifte. Gut, dann also Granate raus und ab in Richtung Fenster. Nach der Explosion packe ich all meinen Mut zusammen und sprinte hinter dem Holzschuppen hervor zu dem kleinen Häuschen. Kurz bevor ich mein Ziel erreiche, klappt plötzlich das Fenster vor mir auf und ich starre in den Lauf eines MG-34.
Ok, nächster Versuch. Diesmal wird über das Feld geschlichen. Aus einem nahe gelegenen Straßengraben aus gebe ich noch ein paar Schüsse Richtung Bauernhaus ab - zur Sicherheit, man weiß ja nie, wen man treffen könnte. Ansonsten krieche ich durch das hoch gewachsene Getreide und versuche durch das Dickicht hindurch mögliche Feinde zu erkennen. Ein Kamerad sprintet noch an mir vorbei, erreicht aber nicht mehr rechtzeitig die Deckung eines Strohballens. Ich aber liege immer noch auf der Lauer, vor mir Stimmen... Soldaten, die sich aufgeregt Befehle und Meldungen entgegenbrüllen. Einer ruft laut "Achtung, Granate!", kurz bevor die Detonation ertönt. Sofort quittiert unbarmherziges MG-Feuer die sowjetische Initiative und danach ist wieder Stille. Nur das Rauschen des Windes ist noch zu hören sowie ein paar einsame Grillen irgendwo in der Nähe.
Donnernde Explosionen unterbrechen wieder die Ruhe. Der Artillerie-Angriff auf den benachbarten Bauernhof ist in vollem Gange. In der Hoffnung, dass mir das etwas Ablenkung verschaffen könnte, springe ich auf und hechte hinter den Holzverschlag. Behutsam werfe ich einen Blick um die Ecke, visiere an, drücke ab und werfe mich wieder zurück in Deckung. Ein Deutscher weniger, der mir Ärger bereitet.
Naja, das geht jetzt so weiter und so weiter und so weiter ... danach durfte ich das kleine Häuschen zusammen mit ein paar anderen Sowjets gegen den deutschen Gegenangriff verteidigen, der dummerweise von drei Seiten erfolte. Zwei Deutsche haben ihre Dreistigkeit mit dem Leben bezahlt, ein Dritter hat mich dann aber doch mit einer MP-Salve in den Rücken erledigen.
Schön finde ich insgesamt die Atmosphäre und auch der Grad an Teamplay, der für den Erfolg nötig ist. Rambo-Taktik führt hier erst Recht nicht zum Erfolg ... gegenseitige Deckung und halbwegs koordinierte Angriffe sind das A und O.
Gibt allerdings auch ein paar negative Seiten. Einerseits sind nicht sonderlich viele Server on (bzw. nur wenige davon sind gut besucht) und andererseits gibt es noch vergleichsweise viele Bugs. DoD ist insgesamt eben doch ausgereifter und hat vielleicht hier und da ein paar Granaten- oder Hitbox-Bugs, aber RO hat noch ganz andere Kinderkrankheiten.
Einmal ist plötzlich meine Waffe verschwunden... d.h. sie war noch da, aber ich sah sie nicht mehr. Ziel mal mit Kimme und Korn, wenn deine Waffe unsichtbar ist! :rofl: (der Bug hielt dann bis zum nächsten Respawn)
Später im selben Spiel muss irgendwie ein Disconnect passiert sein - alle Gegner waren verschwunden, mein Magazin hatte unendlich viele Schüsse (sind net weniger geworden) und nachladen und so ein paar andere Aktionen konnte ich auch nicht mehr.
Und in obigem Spiel konnte ich an einer Stelle plötzlich etwa eine halbe Minute lang nicht nachladen.
Zugegebenermaßen waren diese Bugs jedoch nur sehr selten und haben den Spielspaß nicht wirklich getrübt. Also ich kanns nur nochmal sagen - wer realistische WW2-Shooter mag, der sollte sich definitiv mal RO anschauen (besonders, wenn UT2004 nur noch 15 Euro kosten sollte).
PS: Ach ja, ein kleiner Negativpunkt noch: Die Maps bei RO sind teilweise wirklich gigantisch, gerade wenn man's mit DoD vergleicht. Das macht den Einstieg ziemlich mühselig, da man sich nicht zurechtfindet, keine Minimap á la DoD hat und auch an die ganze Spieldynamik nicht gewöhnt ist. Andererseits ist das quasi bei jeder neuen MP-Map so, nur bei den besonders großen RO-Maps fällt das eben besonders auf. Wer's probiert, sollte sich also auf ein paar frustrierende erste Minuten vorbereiten.