So… habe gestern erfolgreich mal in Diablo 3 reingeschnuppert. Im Folgenden möchte ich kurz meinen Ersteindruck schildern:
Präsentation und Atmosphäre sind sehr gut geworden. Die Umgebungsgrafik ist schön düster, sehr detailliert und überall bewegt sich was (z.B. Nebel). Die Effekte und Animationen sind ebenfalls gelungen. An Musik, Soundeffekten und der Stimmenwahl gibt es im englischen auch nix zu meckern. In der deutschen Synchronisation gefallen mir einige Stimmen (z.B. weiblicher Mönch) nicht. Im Großen und Ganzen ist die Synchronisation aber auch in Ordnung. Die Charaktergrafik fällt hingegen deutlich ab. Die Charaktere sind zusammen mit ihren Rüstungen der Schwachpunkt der Präsentation und viel zu polygonarm (bei der weiblichen Barbarin gibt es sogar eine häßliche WoW-Standardfrisur zu bewundern). Klar sieht man seinen Charakter in der Isometrischen Perspektive eh nur von weitem. Trotzdem geht mir da ein Motivationsfaktor (coole neue Rüstung an meinem Char bewundern) verloren.
Ich war positiv überrascht, dass Diablo einige Anstrengungen unternimmt eine stimmige und abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Das ist für ein Hack’n Slay Actionrollenspiel durchaus ungewöhnlich und bisher im 1. Akt ganz gut gelungen. Auch die Zufallsquests / Events in der Welt sind immer wieder sehr spaßig.
Spielerisch bieten die Klassen einiges an Abwechslung. Meine Favoriten sind bisher Mönch und Zauberin. Der Spielfluss ist Blizzard dabei mal wieder ausgezeichnet gelungen. Es macht jede Menge Spaß sich durch die Monsterhorden zu schnetzeln.
Man merkt dem Spiel an, dass es eigentlich für den kooperativen Multiplayer gebaut wurde. Der funktioniert perfekt. Einfach die eigene Sitzung irgendwann auf „Public“ schalten und weiter zocken. Andere Spieler stoßen dann immer wieder dazu und verschwinden auch mal wieder. So lernt man jede Menge neue Leute kennen und wird in seinem eigenen Spielfluss nicht unterbrochen. Genauso einfach kann man Freunde in seine laufende Partie einladen bzw. in deren Spielsitzungen einsteigen. Schwierigkeit der Gegner passt sich natürlich der Anzahl der Spieler an, weshalb man dann schon zusammen durch die Gegend ziehen sollte. Singleplayer fällt dagegen dann doch deutlich ab. Immerhan kann man sich z.B. aus mehreren NPC-Begleitern eine Verstärkung für die Kämpfe mitnehmen. Ich empfehle aber Diablo 3 immer kooperativ mit menschlichen Mitspielern zu spielen.
Der Schwierigkeitsgrad könnte höher sein. Ich hätte gerne von Beginn an „Nightmare“ ausgewählt. So muss ich erst im bisher zu einfachen „Normal“ durchspielen, bevor ich einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen kann.
Am meisten Sorgen machen mir weiterhin die Vereinfachungen (kein Skillbaum, keine Attributspunkte etc.). Der LevelUp läuft vollkommen automatisch ab. Alle paar Level wird halt nen neuer Skill und ne neue Rune freigeschaltet. Man kann jederzeit sein Skill-/Runenset wechseln. Die maximal 6 gleichzeitig aktiven Skills unterfordern mich etwas beim Spielen. Da bin ich von jedem MMO mehr gewohnt. Mein Mönch hat im Ergebnis – abgesehen von der gefundenen Ausrüstung – genau die gleichen Fähigkeiten wie jeder andere Mönch und spielt sich auch exakt genauso. Es gibt keinen Grund nochmal mit der gleichen Klasse von vorne anzufangen. "Individualisierungen" beschränken sich auf das Finden von Ausrüstung. Wenn man die Geschichte einmal kennt, muss man seinen Spaß ausschließlich aus dem simplen „totklicken“ der Gegner und dem immer seltener werdenden brauchbaren Loot ziehen. Diablo 3 setzt damit ganz auf das Grinding ohne etwas "drumherum" zu bieten. Das Könnte ein Problem für die Langzeitmotivation werden.
Fazit: Sehr gutes kooperatives Multiplayerspiel. Die vielen Vereinfachungen drücken die Langzeitmotivation. Wer Grinding nicht mag, ist hier falsch. Der Spielfluss und die Atmosphäre sind aber über jeden Zweifel erhaben.
Wie seht ihr das? Spielt hier noch jemand Diablo 3? Wer mich auf seiner Friendslist haben möchte: Battletag ist Guthwulf#2409
