Nu ja, bei einer U-Boot- oder Flugsimulation ist die Perspektive ja eine ganz andere. Da sprengst du Schiffe in die Luft, Brücken und Panzer werden Ziel deines Angriffs... aber keine Menschen, denn die werden in solchen Simulationen nur allzu gern wegrationalisiert. Dass auf dem Transportschiff, welches man gerade elegant versenkt hat, gerade 500 18-20jährige und frisch gezogene Soldaten ihrem Tod ins Auge blicken, wird gern vergessen, während man seinem virtuellen Alter Ego aufgrund der taktischen Glanzleistung auf die Schulter klopft.
Damit fällt es leichter, diesen Krieg der Maschinen als Deutscher zu spielen... ganz anders hingegen, wenn du patriotische Amerikaner dazu bringen willst, mit dem Gewehrkolben in die Gesichter ihrer Kriegshelden zu schlagen und eine Bresche für die Waffen-SS zu ebnen
... der amerikanische Markt wird sich damit ziemlich schwer tun.
Das "Umschiffen" gefährlicher Bereiche wie Massaker an der Zivilbevölkerung, Vergewaltigungen, Hinrichtungen und brutaler Antisemitismus halte ich auch für gefährlich, denn nur allzu schnell wird dann der Vorwurf des Schönredens laut... und das zumindest teilweise auch völlig zu Recht. Was mich vielmehr stört, ist, dass die Amis die Greueltaten ihrer eigenen Truppe auch gerne verschweigen und das da dann niemand aufschreit.
Mir wäre demnach mal ein Shooter sympathisch, der die chaotischen Zustände im Krieg möglichst authentisch portraitiert und sich nicht von Feindbildern und Vorurteilen leiten lässt. Da machts mir dann auch nichts mehr aus, zum x-ten Male als amerikanischer Fallschirmspringer unterwegs zu sein, solange eben nicht ständig die "Stars and Stripes" im Hintergrund wehen
Aber bis es soweit kommt, nehme ich mit dem Vorlieb, was da ist... und Brothers in Arms sieht wenigstens nicht nach einer lahmen Neuauflage von Medal of Honor aus, sondern scheint neue Akzente setzen zu wollen, was ich sehr begrüße.