Übrigens nimmt die USK auch Stellung zum Thema Amokläufe ausgelöst durch Computerspiele. Hier mal zwei Zitate aus den Grundsätzen bzw. der FAQ der USK zu beliebten Verleumdungen gegenüber Computerspielen.
Frage: Trainieren Ballerspiele für den Amoklauf?
"Die Gründe einer Tat liegen in der Biographie des Täters, nicht in der Natur bestimmter Computerspiele. Mehrere 100.000 Spielende werden schwer nachvollziehen können, dass sie als potentielle Amokläufer eingestuft werden, weil sie 3-D-Shooter als spielerisch herausfordernd erleben. Für Teilnehmende einer „LAN-Party“ haben Regelspiele wie Counter Strike oder Quake 3 keinen Aufforderungscharakter für das wirkliche Leben (Das große Beben. SPIEGEL am 3. April 2000). Spiele wie Doom oder die Titel der Quake-Reihe haben für sie keine „Botschaften“. Sie offenbaren keine Gesinnung. Für Spielende ist Quake 3 nicht die Aufforderung, menschliches Leben zu vernichten. Es ist die Aufforderung, Spielfiguren schnell und geschickt im Kampf gegen andere Figuren der Mitspielenden zu führen - Stehaufmännchen in der multimedialen Schießbude, in Arenen von Göttern. Die Computerbilder sind für diese Spielenden nicht die Ästhetik einer mörderischen Botschaft. Sie sind die Ästhetik einer Regelverabredung im Spiel. Sie simulieren den Spielraum als 3-D-Welt. Sie melden Erfolg oder Misserfolg zurück. Spielende deuten diese Computerbilder mediengerecht, weil sie sich auf die Spielregeln einlassen – „treffen“, „ausweichen“, „verstecken“, „suchen“, „treffen“. Die Bilder sagen dann: Deine Figur ist gerettet - oder: Du bist raus. Das Spiel geht weiter."
Frage: Kommt mit dem Computerspiel der Krieg ins Kinderzimmer?
"Krieg und Gewalt sind auch Themen in Büchern, Theatern, im Film und im Fernsehen. Weil wir die eigene Welt medial inszenieren und zugleich unser Wissen über die Welt aus Medien beziehen. Man kann sich wünschen, Kindern und Jugendlichen mögen Krieg und Gewalt als Themen des Spiels erspart bleiben. Dann muß man sie aber von der Welt abschotten, die ihnen diese Themen ja aufdrängt. In Informationsmedien können sie mitunter den Eindruck gewinnen, der wirkliche Krieg sei eine Art Computerspiel. Im Unterhaltungsmedium haben medienerfahrene Kinder die Kompetenz, die Spielverabredung eines Genres von der realen Welt zu unterscheiden. Genau wie medienerfahrene Erwachsene, die „Forest Gump“ auch nicht als Dokumentation zum Vietnamkrieg und „Die Schlacht“ von Heiner Müller nicht als Kriegsberichterstattung verstehen. Auch die militärische Simulation ist ein Spiel mit dem „Als-ob“, bei dem im Unterschied zur Wirklichkeit und selbst zum Film die eigene Kontrolle des Geschehens gegeben ist. Diese Kontrolle macht gerade den Reiz aus und ist ganz entscheidend für den Spaß am Spiel."
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Das klingt für mich alles recht vernünftig. Übrigens, seit die USK rechtlich verbindliche Alterseinstufungen abgibt ist die Anzahl der "geschnittenen" Computerspiele drastisch zurückgegangen.