*hüstel* Wieso um die Wette zocken? Ich geniesse das Spiel, wenn ich mal bissel Zeit dafür habe.
Erster Eindruck von meiner Seite.
Grafik Grafik ist stimmungsvoll und nett. Sie ist nicht überwältigend und stösst gerade in Räumen und Dungeons an ihre Grenzen, aber das Auge fühlt sich trotzdem insgesamt durchaus geschmeichelt. Natürlich kommt sie nicht an die Detailpracht der Landschaften aus SWG heran, aber das will sie auch gar nicht, scheint doch bisher der Fokus eher auf Dungeons als auf Aussenlandschaften zu liegen. Nett sind vor allem die spiegelnden Rüstungen (siehe z.B. die nette Sithrüstung)...
Sound & Synchronisation.Am Sound gibts wenig zu meckern, auch wenn mir die Musik manchmal einen kleinen Tick zu aufdringlich ist. Ingesamt handelt es sich um eine klasse Sounduntermalung wo jeder Effekt genau an der richtigen Stelle sitzt. Die Güte der deutschen Synchronsprecher ist in Ordnung auch wenn sie bei weitem nicht an die emotionale und überwältigende Qualität der englischen Sprecher herankommen. Für Bioware ist die deutsche Synchronisation zudem ein Meilenstein (man denke nur mal an die grottenschleche Neverwinter Nights Synchronisation).
StoryDie Hauptstory glänzt zwar durch einfallslose debile Schwarz/Weißmalerei, aber das gehört wohl zu Bioware und vor allem auch Star Wars. Dafür wird man mit jeder Menge interesannter Nebenstories unterhalten, die so zahlreich sind, das die relativ einfallslose Hauptstory kaum auffällt. Hier entfalten dann KotOR auch seine ganze Faszination, denn der Spieler wird schnell durch die vielen Stories in die dynamische Welt eingebunden. Man fühlt sich so wie Teil eines faszinierenden Spielfilms. Langwieriges Monsterkloppen oder stumpfsinnige Standardaufträge kennt KotOR nicht. Es gibt soviel Abwechslung und Möglichkeiten und eine stark Storybasiertes Gameplay, das man sich eigentlich nie langweilt.
Rollenspiel?KotOR ist ausgesprochen linear, wenn es um den Levelaufbau angeht. Anders als z.B. in Morrowind steht das Erforschen der Planeten überhaupt nicht zur Diskussion. Man befindet sich immer in einem streng eingegrenzten Areal aus dem man nicht herauskann. Trotzdem funktioniert das Rollenspiel prächtig. Dies liegt an der Fülle der Aufgaben, die auch echten Einfluss auf die Welt und den Charakter haben. So wird man ständig vor moralisch knifflige Wahlmöglichkeiten gestellt und hat vielfältige Aspekte zu berücksichtigen.
Ein Beispiel vom Startplaneten: Da gibt es Zak einen schmierigen Hutten der ein Kopfgeldbüro betreibt. Zwei der Kopfgeldausschreibungen stammen noch von der alten republikanischen Garde (Die Guten) und 3 der Kopfgeldaufträge wurden durch den örtlichen Unterweltboss initiiert. Man kann versuchen mit ihm über das Kopfgeld zu feilschen, aber trotzdem steht man vor der entscheidenen Frage: wie komme ich an die Prämien, die eine gute Einnamequelle sind?
- Da haben wir zuerst eine blutrünstige Auftragsmörderin, die wir später zufällig finden, als wir in Apartments einbrechen um ein wenig zu plündern. Natürlich ist sie gar nicht erfreut darüber und wir haben die Wahl und zurückzuziehen und das Kopfgeld zu ignorieren oder zu versuchen sie abzumurksen.
- Dann gibt es da Dia, eine freundliche junge Dame, die sich ängstlich in ihrem Apartment versteckt. Sie erzählt uns eine herzerwärmende Story davon, wie einer der Schläger des Unterweltbosses versuchte sie zu vergewaltigen und sie sich schlagkräftig wehrte und floh. Der "Schläger" ist zwar durchaus recht aggressiv, erzählt aber eine harmlosere Variante der Geschehnisse und scheint das Kopfgeld inzwischen sogar ein wenig zu bedauern, kann es aber nicht mehr zurückziehen, da er sonst sein Gesicht verlieren würde. Es liegt am Spieler wie er die Sache löst.
- Da gibt es einen ehemaligen Vertrauten des Unterweltbosses, der ihn verraten hat und nun untergetaucht ist. Der Vertraute will uns weismachen, das er das ganze Töten nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann und fleht uns an ihm zu helfen. Teil des Planes ist es dabei seinen Tod nur vorzutäuschen, damit er in Ruhe verschwinden kann.
- In einer Cantina stolpert man über einen weiteren der Gesuchten. Einen ehemaligen Duellanten der hunderte von Leuten im Duell umgebracht hat und partout nicht die sichere Zone der Cantina verlassen will. Einzige Möglichkeit ist es ihn so zu beeindrucken, indem man in der Duellantenszene zu einem lokalen Star aufsteigt, das er bereit ist ein Todesduell zu versuchen. Allerdings könnte man (wenn man will) dieses letzte Todesduell manipulieren so das er nicht zu schaden kommt, sondern nur betäubt wird.
- Zu guter Letzt ist da noch ein Händler, der seine Schulden nicht bezahlen will. Man kann seine Schulden übernehmen oder versuchen ihm anderweitig zu helfen. Gewissenlose Gestalten töten ihn einfach und streichen das Kopfgeld ein
Dies ist nur mal ein Beispiel, wie eine typische Quest aussieht. Reihenfolge und Lösungsweg liegt ganz beim Spieler und dank des grossen Angebotes an Aufgaben gibt es immer mehr als genug zu tun. Das alles erzeugt eine wunderbare Entscheidungsfreiheit, die viel zum Rollenspielflair beiträgt. Zudem haben die Entscheidungen und Handlungen deutlichen Einfluss auf die Spielwelt. Leute reagieren ganz anders wenn man in einer funkelnden Sithrüstung herumrennt oder wenn man sich permanent böse und rücksichtslos verhält. Der Konflikt helle vs. dunkle Seite der Macht stehe dabei natürlich im Mittelpunkt. Man schwankt durch seine Handlungen permanent irgendwo zwischen den Extremen.
Die SpielmechanikDas Char- und Skillsystem basiert auf dem D&D Regelwerk, wie bei allen Biowarespielen. Allerdings hat mich die bei Star Wars verwendete Version bisher in keinster Weise gestört. Hier scheint sie viel besser und dynamischer und motivierender zu funktionieren, als z.B. in Baldurs Gate 2. Leider gibt es nur 3 Basisklassen (Späher, Scout, Soldat) und nur Menschen als Rasse zur Auswahl, aber da KotOR vorrangig durch die Story vorangetrieben wird, die zwangsläufig starken Bezug auf den Char nimmt, ist das zumindest verständlich. Ein paar mehr Gesichter und Outfits hätte ich mir aber shcon gewünscht.
Freundschaften und Liebe Man baut sich einen "Freundeskreis" auf und kann immer zwei seine Leute mit nehmen, ist also maximal mit einer Dreiergruppe unterwegs. Der Rest ruht sich normalerweise in der zentralen Basis (z.B. das Apartment) aus. Wie bereits in Baldurs Gate 2 interagieren die Charaktere mit dem Spieler und auch untereinander. Jeder hat zudem eine lange eigene Geschichte zu erzählen, die er nach und nach offenbart. Auch gibt es eine Liebesstory für männlicher Spielerchars und eine alternative Liebesstory, falls man einen weibliche Char gewählt hat. Insgesamt kommt das alles jedoch nicht an die Dynamik und Gruppengefühl bei Baldurs Gate 2 heran, erinnert in seinen besten Momenten aber schwach daran.
FAZIT Tja wo stehen wir damit insgesamt? KotOR ist ein faszinierendes Rollenspiel, das sich damit in die Liste meiner Lieblings(singleplayer)rollenspiele mogelt.
Top5:
1. Elderscrolls III - Morrowind
2. Star Wars - KotOR
4. Baldurs Gate 2
3. Planesscape Torment
5. Fallout 1+2
Damit ist es das zweite Bioware Rollenspiel in der Liste, während Black Isle immer noch ganze 3 Spiele auf der Liste hat und Morrwind weiterhin unangefochten ganz oben an der Spitze seinen Platz verteidigt.