Da man ja dieses Wochenden, wie von Arp bereits geschrieben, Rome 2 und CoH 2 kostenfrei spielen durfte, habe ich mich mal mit den Römern und der Antike auseinander gesetzt. Bis jetzt habe ich ungefähr 14 Stunden im Spiel verbracht, kann also noch nicht alles gesehen haben.
Man soll ja immer mit etwas positiven anfangen, also...
Sehr gut gefällt mir das Artdesign. Alle Icons, Abzeichen und Einheitenkarten sind im antiken Malerstil gehalten. Zusammen mit dem erstklassigen Sound kommt da schnell Stimmung auf.
Ein weiteres Detail was mir sehr gut gefällt, ist das, ich nenne es mal das Kriegstagebuch, einer jeden Legion. Man kann keine einzelnen Einheiten mehr ausheben, wie das noch in Total War : Napoleon der Fall, sondern nur eine bestehende Armee (Legion) kann Trupppen "bauen".
Kämpft man jetzt mit dieser Legion, wird das im Legions-eigenen Tagebuch vermerkt. So kann man Aufstieg (und Niedergang) einer Legion nachvollziehen. Wird eine Legion vernichtet, kann diese später wieder neu aufgestellt werden und behält dabei ihre Spezialisierungen. Gewinnt nämlich eine Legion mehrere Kämpfe, kann man Spezialfähigkeiten wählen und somit die Legion in bestimmte Richtungen spezialisieren.
Gleiches gilt für den General, der diese Legion führt.
Auch die Abbildung der Legionen zu den unterschiedlichen Zeiten, ist sehr gut dargestellt. Zumindest soweit ich das mit meinem Laienwissen beurteilen kann. Hat man am Anfang noch die Hastati, Principes und Triarii, kommen später die Legionäre und Prätorianer hinzu, so das man theoretisch die Heeresreformen nachstellen könnte.
Tja, und das war es dann eigentlich auch schon. Der Rest ist nicht schlecht, es ist nur fast dasselbe wie in den Vorgängern. Hinzu kommt noch nervige Pseudopolitik, die das politische Intrigenspiel im Senat darstellen soll, aber extrem repetitiv ist mit den immer wiederkehrenden Aufgaben und Entscheidungen.
Desweiteren muss man jetzt bei seiner Bevölkerung nicht nur auf die öffentliche Ordnung achten sondern auch auf genügen Nahrung. Vom Prinzip her interessant, nur ist das eine so extrem wackelige Angelegenheit, das man sich um kaum etwas anderes kümmern kann. Zudem sind die Auswirkungen in meinen Augen zu willkürlich.
Da man auch keine Truppen mehr irgendwo stationieren kann, müssen ganze Legionen jetzt in einer Provinz stehen um die öffentliche Ordnung hochzuhalten. Blöd nur das die Anzahl der Legionen die man haben kann, an die Anzahl der Provinzen gebunden ist, welche man besitzt.
Jede Legion kann wieder nur 20 Einheiten haben, wie schon aus dem Vorgänger bekannt, was wieder viel zu wenig ist.
Hinzu kommt das die Menüs zwar schön ausehen, aber gleichzeitig extrem unübersichtlich sind. Alles ist irgendwo in einem extra Menü versteckt und eine anständige Gesamtübersicht findet man selten.
KI scheint mir nahzu exakt aus den Vorgängern übernommen. Auf normal ist die Kampagnen-KI normal-dämlich, auf schwer greift sie einen sehr frühzeitig mit starken Armeen an. Hat man diese mit seinen kümmerlichen Anfangstruppen erfolgreich geschlagen, hebt die KI in kurzester Zeit wieder eine riesige Armee aus und kommt erneut angelaufen.
In den Schlachten selber ist die KI nicht besonders dumm, aber auch nicht besonders schlau. Eben wie in den Vorgängern.
Schlimm sind Kämpfe in Städten. Es gibt nur noch fest definierte Wege, zwischen Häusern können sich die Truppen nicht bewegen. So kann man mit einer Einheit einer kompletten Armee den Weg blockieren. Es kämpfen nur die ersten Reihen und alle dahinter warten brav bis sie an der Reihe sind. Ich hatte Schlachten wo meine 5000 Mann Armee gegen 120 KI Soldaten gekämpft haben. Es sah aus wie ein Stau auf der A4 mit Reißverschlusssystem. Das ist absurd.
Und auch das übliche Problem das man die letzte verbliebene Feindeinheit komplett quer über die ganze Map jagt, existiert immer noch.
Die Kampfanimationen sind ganz nett. Aber eben nur "ganz nett". Bei einem Spiel in dem es um Nahkämpfe geht, hätte ich mir richtige Kämpfe gewünscht, aber hier sehen die Nahkämpfe nur unwesentlich besser aus als in Napoleon. Und dort lag der Schwerpunkt auf Schwarzpulver und Musketen.
Die Seegefechte finde ich persönlich eher langweilig, das es in erster Linie darum geht sich gegenseitig zu rammen und zu entern. Das ist allerdings eine rein persönliche Geschmackssache, da ich mit großen Segelschiffen und Kanonen mehr anfangen kann.
Grundsätzlich ein solides Spiel, was mich aber nicht besonders vom Hocker gehauen hat.
Warum werde ich es trotzdem für 13,75 € kaufen, obwohl ich sehr lange darüber nachgedacht habe?
Der Grund ist dieser:
Ich habe es ausprobiert und ja es funktioniert. Und ein Spiel in dem man historisch korrekte Taktiken erfolgreich anwenden kann, hat defnitiv eine Chance verdient.
Bleibt abschließend nur noch zu sagen:
res ad triarios rediit