Auch bei mir ein ähnliches Problem. Ich kriege ja kaum eine Top-5 an Spielen zusammen, die:
a) ich dieses Jahr gespielt habe und
b) die dieses Jahr auch rausgekommen sind
Vor allem hapert es an (b) - denn gespielt hab ich doch einiges, aber eben viel Altes aus den Vorjahren. Dazu kommen einige 2014er Titel, die ich schlicht noch nicht lange und intensiv genug gespielt habe, um sie guten Gewissens in irgendeiner Top-Liste anzuführen.
In diesem Sinne also hier meine Top-5:
Platz 5: BanishedQuasi das Survival-Spiel unter den Aufbau-Sims. Während man bei den Siedlern oder bei Anno gemütlich vor sich hin siedeln kann, übersteht man bei Banished vermutlich noch nicht mal den ersten Winter. Wer hier eine große, prosperierende Siedlung aufbauen will, hat jedenfalls viele Herausforderungen zu meistern und mit allseits knappen Rohstoffen zu jonglieren.
Das hat mich in den Wochen nach Release gut und gerne 40h in den Bann gezogen, aber dann geht dem Spiel auch so langsam die Puste aus. Die Mechaniken sind durchschaut, die Gewinnstrategien sind erarbeitet und die geringe Auswahl an Gebäuden und die simplen Produktionskreisläufe motivieren nicht mehr ausreichend zum Weiterspielen. Trotzdem waren das extrem spaßige und spannende 40h und für einen preiswerten Indie-Titel ist das doch ziemlich ordentlich.
... außerdem gibts mittlerweile Mod-Support, der vielleicht wieder neue Impulse zum Weiterspielen schaffen kann.
Platz 4: Wargame: Red DragonSehr wahrscheinlich das bisher beste Wargame mit vielen kleinen Verbesserungen hier und da. Das große neue Feature - die Seeschlachten - sind spielerisch zwar eher misslungen, aber der Rest des Strategie-Titels ist gewohnt solide, spannend und taktisch anspruchsvoll. Kein (mir bekannter) anderer Echtzeitstrategie-Titel stellt den "modernen" Krieg mit verbundenen Streitkräften so authentisch, komplex und ästhethisch ansprechend in Szene.
Platz 3: The Walking Dead Season 2Die erste Season war mühelos mein Spiel des Jahres 2012, die zweite Season erreicht die alte Qualität aber nicht ganz. Zwar kann die Story auch diesmal wieder fesseln, aber die neue Gruppe an Charakteren erreicht nicht den Charme ihrer Vorgänger. Dafür fluktuiert die Besetzung auch zu stark, begleitet von einem weiteren Schwund an echtem Gameplay und noch weniger "Rätseln" als zuvor.
Trotzdem kann Telltale einfach gute Geschichten erzählen und den Spieler emotional an seine Helden und Begleiter binden. Die Charaktere sind nicht nur austauschbare NPCs, sondern liebgewonnene Freunde, verhasste Schurken oder zwielichtige Gestalten. Kombiniert mit dem Walking Dead Motto "Niemand ist sicher!" ist die emotionale Achterbahnfahrt vorprogrammiert. Am Ende ist dann fast jeder wieder mal den Tränen nahe.
Platz 2: The Wolf Among UsUnd noch ein Telltale-Spiel in den Top-5. The Wolf Among Us zieht nicht ganz so stramm an den emotionalen Strippen, gewährt aber den Blick auf eine faszinierende, düstere Unterwelt voller Fabelwesen und Magie und bettet darin eine spannende Detektiv-Geschichte rund um den Großen Bösen Wolf und eine mysteriöse Mordserie.
Auch hier ist das Setting mal wieder einem Comic-Buch entliehen, ist aber um einiges origineller als die Zombie-Apokalypse. Man weiß einfach nie, welche verrückte Wendung hinter der nächsten Ecke lauert und der Film Noir Charme der dreckigen Krimi-Geschichte und seiner Charaktere versprüht zusammen mit der Neon-Grafik eine ungeahnte Faszination.
Platz 1: Alien: IsolationWar das eine Überraschung! Ein Strategie-Spiel-Entwickler erschafft ein Jahr nach dem desaströsen Aliens: Colonial Marines von Gearbox mal eben eine der besten Film-zu-Spiel-Adaptionen aller Zeiten und bewegt sich damit auch noch außerhalb der meisten AAA-Konventionen. Ein Stealth-Spiel ohne waffenstrotzenden Protagonisten, ein Horror-Spiel mit einem praktisch unsterblichen Widersacher und eine Atmosphäre so dicht, man könnte sie mit einem Messer schneiden.
Alien: Isolation war ganz eindeutig eine Herzensangelegenheit von echten Fans der Vorlage. Hier hat man das Gefühl, sich durch die originalen Film-Kulissen zu bewegen bzw. selbst im Film mitzuspielen, so originalgetreu gibt sich das Art Design im gesamten Spiel. Ob die Verwendung der originalen Sounds oder die penibel dem Original nachempfundene industrielle Architektur der Raumstation - Alien: Isolation fühlt sich wie ein echter, legitimer Bestandteil der Alien-Filmreihe an und fügt sich auch story-technisch nahtlos ein.
Alien: Isolation verdanke ich jedenfalls meine schweißtreibendsten und spannendsten 20h dieses Jahr, mit dem wohl furchterregendsten Monster Hollywoods und der perfekten Retro-Sci-Fi-Kulisse meiner Kindertage. Ein Titel, der den Goldstandard für Film-Versoftungen setzt.
Ferner liefen:Divinity: Original Sin hätte das Zeug für einen Listenplatz gehabt, aber ich hab's einfach (noch) nicht weit genug gespielt. Außer dem Starterdorf kenne ich nichts vom Spiel, aber das Wenige sah großartig aus. Dieses Jahr wird das jedoch nix mehr mit Weiterspielen.
Mit
Dragon Age: Inquisition ist das ganz ähnlich. Zwar stecken hier schon 30h drin, aber im Grunde habe ich nur den Prolog beendet. Allerdings ist ausgerechnet dieses Ende des Prologs so fantastisch inszeniert, dass sich allein dadurch das Spiel wieder auf GOTY-Kurs katapultiert hat. Trotzdem will ich's erst durchspielen, bevor ich eine finale Einschätzung abgebe...
Auf der Watch-List:Einige potenziell tolle Titel haben's dieses Jahr nicht mehr in meine Spielebibliothek geschafft und damit auch keine Chance auf einen GOTY-Listenplatz. Dabei hätten einige vielleicht das Zeug dazu gehabt, u.a.
Endless Legend,
Dead Rising 3,
Shadow of Mordor,
This War of Mine oder
Defense Grid 2.
Nicht qualifiziert:Dauerbrenner
Euro Truck Simulator 2 ist vor allem auch mit den vielen fantastischen Mods und dem anhaltend guten Patch-Support der Entwickler immer noch für etliche Stunden Spielspaß gut, ganz abseits irgendwelcher Kriegsschauplätze, Überlebenskämpfe oder übertriebenen Leistungsdrucks. ETS2 erschien aber schon Januar 2013.
The Elder Scrolls V: Skyrim ist gar noch älter (2011), wird aber vermutlich erst von meiner Festplatte fliegen, wenn der Nachfolger draußen ist. Auch dieses Jahr sind wieder an die 100 Stunden Spiel- und Mod-Zeit im Norden Tamriels verschollen.
Indie-Hits
Gone Home,
To The Moon und
Brothers - A Tale of Two Sons vom letzten Jahr haben mir mit ihren rührenden Storys ausgezeichnet gefallen, sind aber ebenfalls schon letztes Jahr erschienen.