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Autor Thema: Shadowgrounds - Review by Arp  (Gelesen 3948 mal)

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Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« am: 09. November 2005, 00:34:49 »


Shadowgrounds? Nie davon gehört!
Shadowgrounds zählt auf jeden Fall zu den eher unauffälligen, unspektakulären Titeln, die in keiner Spiele-Zeitschrift jemals auf dem Cover zu finden sein werden. Trotzdem hat das Spiel seine Qualitäten und macht nicht minder Spaß als andere, große Big-Budget-Titel. Warum das so ist, möchte ich im nun folgenden Text begreiflich machen...

Das Spielprinzip:
Shadowgrounds zählt zu der klassischen Kategorie der Top-Down-Shooter, wie man sie eigentlich seit Jahren nicht mehr so richtig gesehen hat. Kurz gesagt: Ihr seht die Spielfigur und den Level von (schräg) oben und ballert euch durch die zahlreichen Level. Dafür stehen vor allem gern in Massen auftauchende Aliens als Widersacher und ein reichhaltiges Arsenal an Waffen als Alien-Töter zur Verfügung. Nebenbei müssen manchmal noch Pseudo-Rätsel erfüllt werden, was sich aber meist auf das Finden der benötigten Schlüsselkarte beschränkt.



Das Setting:
Ihr übernehmt die Rolle eines normalen Durchschnittsmechanikers der seit einigen Jahren etablierten Ganymed-Kolonie im irdischen Sonnensystem. Ein Stromausfall vertreibt den Spieler jedoch aus seiner Werkstatt zum nahegelegenen Reaktor, der gerade ausgefallen ist. Dabei stolpert man nicht nur über ein paar Leichen, sondern auch die ersten un-irdischen Lebensformen, die einem natürlich ans Leder wollen. Nach deren Entsorgung ballert man sich dann durch den Rest der Storyline, die - für ein Ballerspiel - erstaunlich umfangreich ausgefallen ist. Es gibt tatsächlich jede Menge Computer-Logs und PDAs zu entdecken, die mehr Details über die Alien-Invasion oder die Arbeit der Kolonisten aufdecken. Auch ingame-Zwischensequenzen und (nicht-interaktive) Dialoge gibt es zu bewundern, die durchaus ansprechend, wenn auch nicht ganz filmreif synchronisiert wurden (u.a. dabei: die deutsche Synchronstimme von Angelina Jolie).

Mehr als schmückendes Beiwerk ist die Story allerdings nicht. Wer anderes erwartet hat, dem ist aber ohnehin nicht mehr zu helfen...  :rolleyes:

Überraschend atmosphärisch...
... gibt sich das Spiel. Die düsteren und nur spärlich beleuchteten Gebäudekomplexe und karge Planetenoberfläche könnten teilweise auch direkt einem Alien-Film entsprungen sein. Daher hat sich das Spiel wohl auch seinen Bewegungsmelder "geliehen", der beinahe die selben, furchteinflößenden Geräusche produziert wie im Vorbild "Aliens" oder in den Spielen der "Aliens vs. Predator"-Reihe. Der vor allem im späteren Spielverlauf durchaus herausfordernde Schwierigkeitsgrad tut sein übriges: allzu sorgloses Vorstürmen in den nächsten Raum kann böse enden.

Als Atmosphäre-Schmankerl entpuppt sich auch sehr schnell die praktische, auf der Schulter montierte Taschenlampe. Die in Echtzeit berechneten Licht- und Schatteneffekte sehen dabei nicht nur richtig schmuck aus und kommen vor allem in den detaillierteren Innenräumen zur Geltung: sie sind auch spiel-entscheidend. Allzu oft kommen die garstigen Ungetüme nämlich wieselflink aus dunklen Ecken, einem düsteren Raum oder aus anderen, fiesen Richtungen angesprungen. Naja, und wer den Gegner nicht sieht, kann ihn nicht bekämpfen und muss stattdessen um sein virtuelles Leben fürchten. Daher macht sich recht bald eine gesunde Paranoia beim Spieler breit, der lieber jede Ecke einmal zuviel ausleuchtet, als einmal zuwenig. Natürlich ist der Akku der Lampe ähnlich wie in Half-Life beschränkt, lädt sich bei deaktivierter Lampe aber selbständig wieder auf. Macht die Lampe hingegen mitten in der Finsterniss schlapp, sollte man sich auf die eine oder andere Überraschung gefasst machen, zumal einige Aliens ganz bewusst dem Lichtstrahl ausweichen und so auf Abstand zu halten sind. Andere wiederum werden erst im Schein der Taschenlampe sichtbar und sind daher besonders gefährlich.

Blinde Zerstörungswut...
... ist ansonsten der vorherrschende Sinn des Spiels. 10 Waffen stehen zur Verfügung, jedes mit 3 freischaltbaren Upgrades, von denen eines meist den Schaden verstärkt, das zweite das Magazin vergrößert und das dritte einen sekundären Feuermodus beisteuert. Im Waffenarsenal finden sich genre-typische Vertreter wie Maschinengewehr, Schrotflinte oder Mini-Gun, genauso wie spekakulärere Waffen wie Granat- oder Flammenwerfer. Auch ein paar Exoten wie Railgun oder Elektroschocker lassen sich auftreiben. Insgesamt ein wohlsortiertes Arsenal, bei dem wirklich jede Waffe auch nützlich ist. Selbst in den letzten Leveln kann man sich noch mit Pistole oder Maschinengewehr vorankämpfen.

In manchen Fällen sollte man allerdings dann doch auf größere Kaliber zurückgreifen, um der Gegner Herr zu werden. Es passiert durchaus recht häufig, dass man sich einem Dutzend blutrünstiger Aliens entgegensieht, die mit blitzschnellen Sprung-Attacken angreifen oder man sich drei schwer bewaffneten, schwer gepanzerten und mit einem frontalen Schutzschild ausgerüsteten 5m-großen Aliens entgegensieht, die binnen weniger Momente Kleinholz aus dem Spieler machen können. Gut, dass die Levels recht detailreich daherkommen und viele Deckungsmöglichkeiten bieten. Dazu gehören insbesondere auch Kisten, Fässer und Container, von denen auch viele zerstörbar sind. Das hat dann zwar für den Spieler eher Nachteile, da seine Deckung futsch ist, aber immerhin geht es so in den Gefechten sehr effektreich zur Sache, wenn nicht nur der Gegner, sondern gleich das halbe Mobiliar in Schutt und Asche gelegt wird.

An vielen Stellen lässt sich die lokale Architektur auch als taktischer Vorteil nutzen: etwa, um Granaten um Ecken zu bugsieren oder mit von Wänden abprallenden Railgun-Geschossen gleich mehrere Gegner zu erwischen.



Spektakulär in Szene gesetzt:
Die technische Umsetzung von Shadowgrounds setzt gewiss keine neuen Maßstabe wie dazumal etwa Doom3 oder FarCry. Die Level-Architektur ist eher durchschnittlich detailliert (etwa auf UT2004-Niveau), die Charaktere und Texturen manchmal etwas grob gestaltet. Dafür feuert das Spiel ein wahres Effektfeuerwerk ab: die schicken Wasser-Effekte sind da fast noch das Langweiligste. Zusätzlich gibt es immerhin recht spektakuläre Echtzeit-Licht-und-Schatten-Berechnungen zu sehen, die vor allem von den Taschenlampen und Mündungsfeuer der Waffen profitieren, andererseits gibt es sehr sehenswerte Glüh-, Leucht- und Hitzeflimmer-Effekte zu bestaunen, die ein sowieso schon hitziges Gefecht in ein richtig spektakuläres Action-Spektakel verwandeln.

Da reiht sich auch die tadellose Sound-Kulisse nahtlos ein und besticht mit glasklarem 3D-Sound, wuchtigen Waffen-Sounds, furchterregendem Alien-Grunzen und subwoofer-betonte Explosionen. Dazu gesellt sich ein wirklich exzellenter Soundtrack, der je nach Situation entweder das düster-tragische Szenario oder die actionreichen Schlachten zwischen Mensch und Außerirdischem unterstützt. Einen Ausblick darauf bietet die offizielle Webseite, auf der 3 Tracks zum Download bereitstehen.

Multiplayer-Spaß:
Wer keine Lust, alleine auf Monsterhatz zu gehen, der darf ohne Umschweife seine Kollegen, Freunde und Verwandte zu sich bitten, um sich in den Kooperativen Multiplayermodus zu begeben. Dabei wird ganz regulär die Kampagne durchgespielt, diesmal jedoch eben mit bis zu vier Spielern an einem Rechner. Dafür sollte man am besten Gamepads nutzen, da sonst der Platz an der Tastatur ziemlich eng werden dürfte, zumal die Steuerung allein mit Tastatur sowieso eher schwer werden dürfte. Ein Spieler kann dabei gerne regulär an Maus und Tastatur platznehmen, der Rest greift dann zum Gamepad, welches wenigstens einen Analogstick (besser gleich zwei) und 6-8 Tasten haben sollte. Damit geht die Steuerung nach 5minütiger Eingewöhnung recht flott von der Hand - routinierte Konsolenzocker finden sich wahrscheinlich noch schneller ein.

Im Koop-Modus macht das Spiel auf jeden Fall gleich doppelt so viel Spaß, weil man die Gegner auch mal gezielt in Hinterhalte locken kann, Rücken an Rücken sich durch die Levels ballert und sich dabei die ganze Zeit um die teilweise recht knappen Munitionsvorräte streitet.

Leider gibt es keinen LAN- oder online-Modus und auch kein Deathmatch oder etwas ähnliches. Andererseits macht Koop sowieso viel mehr Spaß, wenn man mit Kumpels zusammen spielt, die persönlich vor dir sitzen anstatt 300km entfernt am anderen Ende einer Leitung.



Alles irgendwie schonmal gesehen?
Das werden sich vielleicht die UT2004-Besitzer unter uns denken und tatsächlich: Shadowgrounds erinnert verdächtig an den sehr empfehlenswerten UT2004-Mod "Alien Swarm", welcher zur Zeit auch für die Source-Engine entwickelt und später kostenpflichtig per Steam vertrieben wird. Auch dort sieht man das Spielgeschehen von oben und ballert sich durch futuristische Kolonien auf fernen Planeten durch die Alien-Massen. Im Gegensatz zu Shadowgrounds legt "Alien Swarm" allerdings noch größeren Wert auf die taktische Komponente und bietet verschiedene Charakterklassen (Medic, Engineer, etc.) und unterschiedlichstes Equipment an. Auch dort gibt es einen Koop-Modus, der aber nicht an einem Rechner, sondern über LAN oder Internet gespielt werden kann. Die knackigen Missionen bieten insgesamt aber wesentlich mehr Frustpotential, weil einmal gestorbene Spieler nicht mehr wiederbelebt werden können und daher den Rest der Runde zugucken müssen. Teilweise lässt sich dann nicht mal mehr der Level vollenden, weil der einzige Engineer grad draufgegangen ist. Auch passiert es schnell, dass man von eigenen Team-Kollegen erwischt wird, da Friendly Fire nicht deaktivierbar ist.

Abgesehen von diesen Unterschieden ähneln sich beide Spiele jedoch sehr. Wer daher keine Ahnung hat, was er von Shadowgrounds halten soll, für den empfiehlt sich dringend einmal das Antesten der "Alien Swarm" Mod. Das Gameplay von Shadowgrounds kann man sich dann weniger frustrierend, dafür spektakulärer und actionlastiger vorstellen.

Mein persönliches Fazit:
Shadowgrounds macht einfach Spaß. Die Spielidee ist weder unglaublich originell, noch sonderlich komplex oder anspruchsvoll. Die völlig unkomplizierte, spektakuläre Baller-Action macht aber gerade im Coop so viel Spaß, dass man für Stunden an den Rechner gefesselt ist. Maßgeblichen Anteil daran hat die technische Darbietung, die wirklich exzellente Spezialeffekte auffährt. Mein persönliches Highlight dabei ist der Elektroschocker, aus dem etliche genial gerenderte Blitze herausschießen und alles zu einem Häufchen Asche verabeiten, was dumm genug ist, des Spielers Weg zu kreuzen. Da das Spiel außerdem für nur 29,99€ zu haben ist (teilweise evtl. sogar billiger), kann man mit einem Kauf eigentlich gar nicht mehr sooo viel falsch machen.

Sinnlos, aber interessant:
Der Entwickler Frozen Byte kommt übrigens aus Finnland und Shadowgrounds ist ihr Erstlingswerk. Veröffentlicht wurde das Spiel offiziell vergangenen Freitag, dem 4.11., in Deutschland. Die Finnen können ab heute (also ab Mittwoch) zugreifen - der Rest der Welt muss bis Anfang 2006 warten, bis Shadowgrounds auch dort released wird (z.B. in Nordamerika).

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #1 am: 04. April 2006, 17:02:34 »
Yeah, ich hab bei einem Gewinnspiel den Soundtrack gewonnen ... :D

Das erste Mal, das ich bei so einem Mist etwas gewinne, juchhe :) :) :)

siD

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #2 am: 05. April 2006, 16:39:43 »
gratulation!

aber das spiel sowie die musikalische untermalung waren
meiner meinung nach sehr durchschnittlich ^^

aber hey, kannst bei ebay verticken  :D

 

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #3 am: 05. April 2006, 22:16:50 »
Och naja, also das Spiel fand ich schon ziemlich spaßig (Coop regelt einfach :D ), speziell für den geringen Preis.

McClane

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #4 am: 05. April 2006, 22:53:20 »
Ich fands auch sehr spaßig - endlich mal wieder was anderes als Doom & Co..

Technisch sauber umgesetzt, preiswert - da gibts nix zu meckern (außer man ist der Curry-King ;) ).

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #5 am: 22. August 2006, 14:55:28 »
:D Bin gerade über ein geniales Video-Review zu Shadowgrounds gestolpert und wollte es euch nicht vorenthalten:



Auch Leute, die Shadowgrounds nicht besitzen oder kein Interesse daran haben, dürfen sich das reinziehen, denn es gibt einiges zum lachen oder wenigstens schmunzeln ;)

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #6 am: 29. Januar 2008, 22:16:30 »
Mittlerweile gibts den Nachfolger Shadowgrounds Survivor auch bald im Handel. Über Steam ist er schon seit letztem Jahr verfügbar.

Leider kann ich den nur begrenzt weiterempfehlen, weil er schlichtweg zu kurz ist und kaum Neuerungen bietet. Insgesamt wirklich schade. Mein volles Review gibts diesmal bei Gameswelt, falls sich jemand für das Spiel interessieren sollte :)

Cob

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #7 am: 29. Januar 2008, 23:57:35 »
Interessant. Shadowgrounds hab nur an angespielt, hatte mich nie so gefesselt.
Sag mal, bist jetzt freier Redakteur bei gameswelt?

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #8 am: 30. Januar 2008, 01:05:51 »
Scheinbar schon ;)

Cob

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #9 am: 30. Januar 2008, 11:02:37 »
Gibbet wenigstens Knete oder Gratisspiele? :D

Arparso

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Shadowgrounds - Review by Arp
« Antwort #10 am: 31. Januar 2008, 01:40:57 »
Jop, beides. Test- oder Vorabversionen müssen aber wieder zurückgeschickt werden und das Honorar ist kaum mehr als ein bisschen Taschengeld (auch abhängig von der Länge des Artikels). "Davon leben" kann ich jedenfalls nicht. ;)