79.Panzergrenadierregiment

Autor Thema: The Witcher  (Gelesen 1915 mal)

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Guthwulf

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The Witcher
« am: 30. Oktober 2007, 23:47:06 »
Vor kurzem ist ein Rollenspiel rausgekommen, das in Deutschland eher auf einem Außenseiterplatz startet, das aber dennoch einen näheren Blick wert ist.

"The Witcher"

Das Spiel wurde von der relativ unbekannten polnischen Spieleschmiede CD Project gebastelt.



"The Witcher" bedient sich nicht bei Tolkien sondern beim polnischen Autor Andrzej Sapkowski, der eine eigenständige Fantasywelt aus der reichhaltigen Sagen-und Mythenwelt unserer östlichen Nachbarn geschaffen hat. Diese Welt ist düster, dreckig und rau.

"Ihr findet euch in einer klassischen mittelalterlichen Welt wieder, allerdings hüpfen hier nicht strahlende Elfen durch die Bäume und es grasen auch keine Einhörner im Sonnenlicht. Die Welt ist geprägt von Krankheit und Krieg, das Überleben und die Selbsterhaltung haben längst jegliche Moralvorstellungen verzerrt. Rassismus ist an der Tagesordnung – Elfen und Zwerge leben als Randgruppe in den Slums der Städte zusammen mit Huren und kleinen Ganoven. Die Rebellion schwelt im Untergrund und kann jederzeit offen zum Ausbruch kommen, während sich unterschiedliche Gruppierungen mit Intrigen beschäftigt halten." (Quelle: Gameswelt)



Eine große Stärke scheint dabei die Story zu sein. Ich kenne zwar bisher nur den Prolog und den Start ins erste Kapitel, aber das hat erzählerisch bereits mühelos die Klasse eines Vampire Bloodlines oder Jade Empire. Man wird sofort in die Geschichte hineingezogen.

"Die wendungsreiche und ungemein vielschichtige Story löst sich von Fantasy-Klischees und bietet nahezu alles, was man sich nur vorstellen kann. Monsterhatz, Intrigen, zwiespältige Moral, wundervoll ausgearbeitete Charaktere, dramatische Szenen, kleine Cliffhanger und erotische Momente. Und eines wird von Anfang an schnell klar: Es gibt kein gut oder böse, kein schwarz oder weiß. In 'The Witcher' hat jede Medaille auch eine Kehrseite. Entscheidungen haben ihre Auswirkungen und nicht selten ist eine böse Tat nötig, um etwas weitaus Schlimmeres zu verhindern. Dabei wird der Spieler nicht immer mit eindeutigen Hinweisen verwöhnt, ab und zu ist – wie im richtigen Leben – auch mal abwarten angesagt, wie sich die Dinge mit der Zeit entwickeln, und viele anfänglich offene Fragen werden erst im Verlauf des Spiels geklärt. Eine ungewohnte Abwechslung von den zumeist doch sehr simpel und eindimensional gestrickten Storys in diesem Genre." (Quelle: Gameswelt)

Geralt, der Hauptcharacter - seines Zeichens ein Hexer, lässt durch staubtrockene Kommentare auch etwas Humor einfließen und ist zudem sehr dem weiblichen Geschlecht zugetan. ;) Das Spiel kommt in jeder Beziehung sehr "erwachsen" daher



Die Welt wirkt dabei sehr lebendig und glaubwürdig.

"Kinder spielen in den Straßen, Stadtwachen patrouillieren, neugierige Hunde schnüffeln euch hinterher. Überall sind Gespräche im Gange, die Bewohner folgen ihren Tagesabläufen. Ein Regenguss überrascht das bunte Treiben auf dem Marktplatz, die Bewohner stellen sich unter und fluchen über das Wetter. Gänse und Enten weichen, flatternd und quakend, euren Schritten aus. Wetter und Tageszeit wechseln fließend ohne spürbare Übergänge." (Quelle: Gameswelt)

Problem: Die Levelabschnitte sind dennoch begrenzt und nicht so frei begehbar wie die Welten von Gothic oder Oblivion. Dazwischen gibt es immer wieder nervige Ladezeiten. Das liegt vor allem an der verwendeten Aurora-Engine, die bereits bei Neverwinter Nights 1 zum Einsatz kam. Immerhin haben sie die Engine erstaunlich aufpoliert, so das sie ansehnliche Landschaften auf den Bildschirm zaubert. Mit einem Oblivion kann das zwar nicht mithalten, die Atmosphäre kommt aber trotzdem gut rüber.



Das Kampf- und Skillsystem schaut auf meinen ersten Blick recht taktisch und komplex aus. Es gibt zudem ein umfangreiches Alchemiesystem und allerlei "Nebenbeschäftigungen", wie z.B. diverse Spiele in den Tavernen, Faustkampfturniere oder gar das Sammeln von "Bettgeschichten" (für jede erfolgreiche Eroberung gibt es eine nette Sammelkarte). Ein echtes Atmosphärehighlight ist der Soundtrack. Selten so eine stimmungsvolle Musik zu einem Spiel gehört.

Die deutsche Synchro ist Müll. Zum Glück lässt sich aber auch die englische Sprachausgabe installieren und mit den deutschen Untertiteln / Texten kombinieren. Desweiteren wird von diversen Bugs berichtet - die dazu führten, dass es bereits zum Releasetag den ersten Patch gab. Ein Gothic 3 Desaster ist es bugtechnisch aber wohl nicht geworden. Ich hatte bisher keine Probleme und auch allgemein soll es mit dem erreichten Patchstand inzwischen gut spielbar sein.

Mein Fazit nach dem Ersteindruck: Hat Potential in die Liste meiner Lieblingsrollenspiele zu wandern. Für mich ein echter Überraschungshit, da ich nach den diversen Videos sehr sehr skeptisch war.

PS.: Bereits der "normalen" Spieleversion liegen übrigens 3 DVDs/CDs bei: Spiel, MakingOf und Soundtrack.