"
Schon wieder ein taktisches Strategiespiel im zweiten Weltkrieg? Mir haben doch schon Sudden Strike, Codename Panzers, Blitzkrieg und Konsorten voll und ganz gereicht!"
... das mag wohl der eine oder andere denken, wenn ich jetzt anfange, von UbiSofts
"Faces of War" zu erzählen. Dass das Spiel meiner Meinung nach aber trotzdem einen Blick wert ist und eigentlich mehr mit Jagged Alliance, Commandos oder anderen Taktikspielen gemein hat als mit den oben genannten Vertretern des Strategie-Genres, will ich an dieser Stelle kurz erklären.
Offizielle HomepageDownload Demo @ Gameswelt (334 MB)
Keine 500 Soldaten, sondern genau 6! Ja, richtig gelesen. Der Spieler übernimmt die Kontrolle über ein einzelnes Squad von 6 Soldaten, komplett mit Scharfschützen, MG-Schützen, Bazooka-Schützen usw. ... jeder von den Männern hat ein eigenes Inventar und kann mit Waffen, Munition und anderen Ausrüstungsgegenständen versehen werden. Keine epischen Massenschlachten mit anonymen Pixelmännchen á la Sudden Strike also.
Deckung, kriechen, Geschütz bemannen Die fleißigen Soldaten verfügen dabei über das übliche, umfangreiche Arsenal taktischer Möglichkeiten: stehen, ducken, kriechen, Deckung hinter Mauern ausnutzen, in Gebüschen verstecken, Granaten werfen, Bazooka benutzen, Flaks und Paks besetzen und gegen feindliche Kräfte einsetzen, usw.
Starke KI Ähnlich wie "Company of Heroes" das machen will, verfügen auch die Soldaten in "Faces of War" über ein gewisses Eigenleben. Eure Soldaten werden einigermaßen selbständig Deckung suchen und das Feuer erwidern oder geeignete Waffen einsetzen. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen, dass eure Mannen untätig herumstehen, wenn ihr sie nicht bei jedem Schritt überwacht.
Auch der Gegner ist gerissener als gewöhnlich. Schon in der Demo zeigte er sich erstaunlich mobil, hat oft Stellungen gewechselt, gezielt stationäre Geschütze und MGs eingenommen und gegen mich einzusetzen versucht. Hier hat man es also scheinbar nicht mit dem Typ Gegner zu tun, der sorglos stehen bleibt, wenn neben ihm der Kamerad tot umfällt oder der sich in aller Ruhe ohne Gegenwehr flankieren lässt.
Selbst ist der Mann Wer seinen Soldaten nicht vertraut, kann auch selbst Hand anlegen. Im "Manual Mode" steuert man nicht mehr den normalen Mauszeiger, sondern das Fadenkreuz des gerade selektierten Soldaten - mit den Pfeiltasten lässt sich dieser dann sogar noch bewegen. Dieser Modus ist in hektischen Schlachten vielleicht nicht ganz so sinnvoll, aber für gezielte Schüsse mit dem Sniper oder prächtige Salven mit dem MG ist das genau das richtige.
Alles ist kaputtbar Wer hasst es nicht auch, dass vielerorts selbst die dicksten Geschütze und stärksten Bomben den Level gänzlich unberührt lassen!? Bei "Faces of War" ist hingegen so ziemlich die gesamte Levelarchitektur zerstörbar. Dabei können erschreckend genau bestimmte Wände eingerissen und Deckungen vernichtet werden. Trümmer fliegen außerdem physikalisch korrekt durch die Gegend. Es sieht schon fetzig aus, wenn mein MG-Schütze vor dem anrückenden Feind durch ein Haus flüchtet, welches Sekunden später nur noch zur Hälfte steht, weil mehrere Raketen und Panzergranaten eingeschlagen sind.
Schicke Grafik Die Optik von "Faces of War" kann sich ebenso sehen lassen. Detaillierte 3D-Modelle mit hochauflösenden Texturen und schicken Animationen erfreuen das Auge. Wenn sich das hohe Gras im Wind wiegt, während anderswo ein Bazooka-Geschoss vorbeizischt und Trümmerteile in hohem Bogen durch die Luft fliegen, dann sieht das einfach schick aus. Auch benutzt "Faces of War" einen (regelbaren) Bloom-Effekt, ähnlich dem aus "Brothers in Arms" oder vielen anderen modernen Shootern. Ist zwar nicht so weit entwickelt wie das Dod:S-HDR, sieht aber trotzdem sehr schick aus. Wer Bloom nicht mag, kann's natürlich auch ausstellen.
Und was bietet die Demo In der Demo gibt es zwei Singleplayer-Maps zum Probespielen. In beiden geht es dabei ganz schön zur Sache und man fühlt sich ein wenig wie in "Call of Duty" oder "Brothers in Arms" - nur halt in der Vogelperspektive. Ständig kommen Gegner angestürmt und verwickeln den Spieler in Gefechte. Gerade die zweite Map ist eigentlich nur eine große, ausgedehnte Schlacht.
Beide Maps sind außerdem im "Demo"-Modus spielbar, wobei man dann einfach der CPU zuguckt, wie sie die Mission durchspielt. Da kann man sich dann ein paar Tricks und Kniffe abgucken, wenn man selbst nicht durch die Mission gekommen ist.
Ich muss allerdings zugeben, dass mir die Steuerung noch etwas Probleme bereitet. Die Kontrolle über das eigene Squad, die Kamerasteuerung und dann vielleicht noch der manuelle Modus sind bei den überaus heftigen Schusswechseln in den Demo-Missionen gar nicht so leicht zu meistern.
Trotzdem kann ich den (gar nicht mal so großen) Demo-Download jedem Taktik-Fan empfehlen, selbst wenn dieser vom WW2-Genre eigentlich schon genug hat. "Faces of War" ist eben einfach anders als die Konkurrenz und lohnt daher für ein Probespiel.