Original von Guthwulf
Klingt alles höchstspannend... Bin beeindruckt. Scheint ein sehr nettes Spiel zu sein. Erzählt mal mehr... das drumherum interessiert mich auch. Handbuch? Story? Kampagne? Bedienung? Atmosphäre? etc...
Handbuch:- ... könnte größer sein. Zwar sind die knapp 60 Seiten für heutige Standards schon geradezu riesig, aber für eine echte Sim erscheint das mager. Immerhin gibts eine Referenzkarte mit den ganzen Hotkeys und eine Seekarte, wo man sich sein Einsatzgebiet und die großen Konvoirouten nochmal genauer anschauen kann.
Story/Kampagne:- Die Kampagne ist komplett dynamisch, das heißt, je nach Kriegsverlauf wirst du auf entsprechende Missionen geschickt. Auswählen kannst du dabei allerdings nichts. Dafür darfst du neue Matrosen, Bootsmänner und Offiziere anheuern, die ihre Fähigkeiten mit steigender Erfahrung entsprechend verbessern. Ebenso erhältst du Beförderungen, Orden und Spezialisierungen, die du auf deine Mannschaft verteilen kannst. Deren genaue Effekte sind mir allerdings noch unklar.
Dazu erwirbst du für erfolgreiche Missionen (also versenkte Tonnage) sogenanntes "Ansehen". Damit "bezahlst" du für bereits erfahrene Seeleute (die du dir einkaufst) sowie neue U-Boote, Türme, Geschütze, Ortungseinrichtungen und anderen technischen Firlefanz. Allzu viel gibt es da 1939/1940 allerdings noch nicht. Das meiste kommt erst in den späteren Jahren.
Da das alles so ungeheuer dynamisch ist, gibts leider auch keine Story, wenn man mal vom historischen Hintergrund absieht. Demnach gibts auch keine tollen Zwischensequenzen, Dialoge oder irgendwelche bemerkenswerten Persönlichkeiten, an die man sich später noch erinnert. Finde ich insgesamt ein bisschen schade, aber es wäre auf der anderen Seite auch schade, nur eine story-basierte Mini-Kampagne von nur 5-10 Stunden Länge zu haben. Ich persönlich hätte gern beide Modi gehabt ...
Bedienung:- Die funktioniert recht problemlos. Je nach eingestelltem Realismusgrad verbringst du die meiste Zeit im U-Boot selbst, auf der Karte oder in der Außenperspektive. Ein Schnellinterface erlaubt schnellen Zugriff auf Geschwindigkeit, Seitenruder und Tauchtiefe sowie deine Offiziere, denen du verschiedene Befehle geben kannst (oder dir z.B. den Zustand der Batterie oder den letzten Funkspruch melden kannst).
Torpedos abzufeuern mit automatischer Torpedolösung ist einfach - Ziel anvisieren, Torpedorohr auswählen, Feuer drücken. Will man die Lösung manuell ermitteln, darf man sich durchs Erkennungsbuch klicken, um den Schiffstyp zu ermitteln und sich dann um Dinge wie Entfernung, Winkel zum Bug und Geschwindigkeit kümmern. Die Verfahren dazu sind nicht alle ganz einfach, aber mit Hilfe der vorhandene Werkzeuge und der Beschreibung im Handbuch durchaus zu machen. Anfänger wie ich lassen da aber lieber erstmal die Finger von
Meiste Zeit zwischen den Kämpfen verbringt man dann auf der Karte, wo Kontakte festgehalten werden (->je nach Realismusgrad) bzw. der Kurs festgelegt wird. Ebenfalls sehr hilfreich da sind Zeichenwerkzeuge wie Zirkel und Lineal, mit denen man recht einfach den Kurs eines gesichteten Konvois, die letzte bekannte Position eines bewegungsunfähigen Frachters oder einen Suchkorridor eintragen kann. Hab ich echt schätzen gelernt.
Innerhalb des U-Boots kann man auch noch an die verschiedenen Stationen gehen und sich selbst ans Horchsonar setzen z.B. ... derartige Arbeiten überlasse ich aber meist meinen Offizieren, denn ALLES gleichzeitig machen kann ich ja nun auch nicht.
Die sehr sehr sehr praktische Außenperspektive lässt sich natürlich auch ausschalten, aber mit ihr hat man einen ziemlich guten Gesamtüberblick. Ansonsten müsste man mit den abstrakten Meldungen des Horchers oder Sehrohr/Fernglas/Karte zurechtkommen.
Insgesamt funktioniert die Bedienung sehr gut. Die Hotkeys sind einprägsam und nützlich und die einzelnen Stationen sehr übersichtlich.
Atmosphäre:- Kann man mit "erstklassig" ganz gut beschreiben
Sprich: man fühlt schon eine gewisse Anspannung, wenn über einem die Zerstörer kreuzen und irgendwo dumpf Wasserbomben explodieren. Wenn die dann erst näher kommen, erzittert das ganze Boot deutlich und mit einem lauten "Peng!" platzt das Ventil neben Otto Lenders, meinem Navigator... oder wie auch immer der nochmal hieß *grübel*
Spätestens, wenn dann der erste große Konvoi gesichtet wird, hängt man mittendrin und setzt sich fleißig an die Karte, um einen günstigen Abfangkurs, die optimale Schussposition oder was auch immer zu ermitteln. Bevor nicht mindestens zwei bis drei Schiffe in Flammen stehen, kommt man dann nur schwer vom Spiel weg, denn der Nervenkitzel ist einfach zu groß
... der schicke, wenn auch etwas eintönige, Soundtrack tut sein übriges dazu.
Auch sehr cooles Atmosphäre-Feature ist die Schleichfahrt. Die hat natürlich auch einen spielerischen Sinn, aber während der Schleichfahrt wird beispielsweise nur noch geflüstert. Und wenn dann der Horchposten sowas wie "Kriegsschiff, macht schnelle Fahrt und kommt näher" flüstert, läufts einem schonmal eiskalt den Rücken runter.
Generell ist die Soundkulisse sehr gut. Beim Nottauchen hört man die Alarmsirene und wie hektisch Luken geschlossen werden und die Mannschaft durch die Gegend rennt (leider sieht man davon wieder nicht viel
). Bei entsprechender Tiefe ächzt und stöhnt der metallene Sarg, dass sich (wortwörtlich) die Balken biegen. Geschütze knallen, die Gischt spritzt und die Möwen ... machen auch Geräusche
(leider hab ich noch keine mit der Flak erwischt, aber das hört sich sicher auch lustig an :devil: )
Das ganze hat natürlich auch Schattenseiten. Die dynamische Kampagne besteht bis jetzt nur aus endlosen Patrouillenfahrten und gemäß den paar Foren, die ich besucht habe, gibts wohl keine Mission im "Wolfsrudel", also im U-Boot-Verband. Dazu muss man dann wohl den Multiplayer-Modus nutzen. Auch die Landgrafik lässt teilweise sehr zu wünschen übrig. Wollte mal in einen der norwegischen Fjorde fahren, aber irgendwie war Norwegen so ... so ... so verdammt flach! *grummel* ... vielleicht war ich auch noch zu weit südlich, keine Ahnung.
Auch der Meeresboden sieht arg ... flach und hässlich aus, aber den sieht man sowieso bloß in der Außenperspektive bzw. durchs Sehrohr, falls man gerade absäuft und senkrecht nach unten guckt :devil:
Hmm, noch was Positives zum Abschluss und nochmal zum Thema Atmosphäre: Ein kleines Highlight ist jedesmal das Auslaufen aus dem Heimathafen. Da stehen dann allerlei Leute am Dock, ein Orchester spielt die Nationalhymne und ein paar originale deutsche Krankenschwestern werfen zum Abschied ein paar rote Rosen hinterher. Einziges, witziges Manko daran ist, dass die Leute offenbar IMMER, Tag und Nacht da rumstehen, selbst wenn ich schon längst auf hoher See bin - dann wird immer noch die Nationalhymne gespielt und Blumen ins Meer geworfen. Mit hohem Realismusgrad und ohne Außenperspektive würde man das aber erst gar nicht bemerken
@McClane:Auch "Sub Command"?
Aber kann dem sonst nur beipflichten. Und ich hab bisher eher nur sporadisch und halbherzig mal in Silent Hunter 2 und eben erwähntes Sub Command reingeschaut. Bis jetzt jedenfalls
/edit:Bwah, ich schreib zuviel