Wie Microsoft vor wenigen Tagen bestätigte, wird das bisher Xbox-exklusive Action-Rollenspiel "Fable" aus dem Hause Lionhead/Big Blue Box und der Feder von Peter Molyneux (Syndicate, Black&White) nun schließlich doch für PC umgesetzt.
"Fable: The Lost Chapters" soll dabei nicht nur ein simpler Port der erfolgreichen Xbox-Version sein, sondern wird neue Gegenstände, Gebiete, Städte und Quests enthalten, sowie einige weitere Features, die von den Spielern in der Xbox Fassung vermisst wurden.
Ich persönlich kann das Spiel bedenkenlos weiterempfehlen. Grafik und Sound zählen mit zum Besten auf der Xbox, die Story ist recht spannend, die Quest spaßig und es gibt recht viel zu tun abseits der Hauptstory.
Highlight ist wohl die Charakterentwicklung - je nach den Aktionen des Spielers entwickelt sich der Spielercharakter hin zum Bösen oder Guten. Da wachsen schonmal teuflische Hörner oder flattern die Schmetterlinge um den Heiligenschein des Helden. Zudem ändert sich das Aussehen des Helden entsprechend euerem Spielstil - Nahkämpfer kriegen gigantische Muskelpakete, Fernkämpfer gleichen immer mehr den elfischen Schönheitsidealen und bei Magiern knistert die ätherische Energie förmlich zwischen den Fingern.
Dazu lässt sich der Held frisieren, ankleiden und tätowieren, wie es dem Spieler grad beliebt. Furchterregender Barbar oder zivilisierter Händler - alles kein Problem.
Auch die anderen Bewohner Albions reagieren auf solche Veränderungen und zeigen Furcht oder winken euch schon aus der Ferne fröhlich zu. Soziale Aktionen wie Flirten, Beschimpfen, Posieren, Erschrecken oder Rülpsen stehen dem Spieler dabei zur Verfügung, um Einfluss auf die NPCs zu nehmen.
Wo Licht ist, ist auch Schatten:Leider ist das Spiel relativ kurz, besonders wenn man strikt der Hauptstory folgt. Da kann man dann schon in weniger als 10 Stunden das Outro sehen (wenn man wirklich nichts anderes als die Hauptstory spielt). Zudem gibts zwar durchaus einiges zu tun, aber teilweise vermisst man eben noch so einige Spielmöglichkeiten. Beispielsweise kann man Flirten und Heiraten, aber keine Kinder kriegen oder irgendetwas "sinnvolles" mit seiner Frau anstellen. Man kann Geschäfte wie Tavernen und Waffenläden übernehmen, hat aber keinerlei Einfluss auf deren Management, sondern holt halt nur regelmäßig die Gewinne ab (die stets konstant sind). Dazu gibts nur sehr wenig verschiedene Rüstungen - nur wenig mehr als ein halbes Dutzend! Immerhin gibt es fast jede Rüstung/Kleidung in drei verschiedenen Ausführungen: "Glänzend" für gute Charaktere, "normal" und "dunkel" für böse Charaktere.
Insgesamt mangelt es dem Spiel vor allem eben an Tiefe und Komplexität. Viele nette Spielereien sind drin (z.B. auch Angeln), aber nur wenig davon ist auch wirklich sinnvoll.
Schön wiederum ist dagegen der dynamische Tag-Nacht-Wechsel und der realistische Tagesablauf der NPCs. Man sieht früh um 7 Uhr dann tatsächlich, wie der Ladenbesitzer die Tür aufmacht, die Kinder zur Schule gehen und Arbeiter die Taverne mit neuen Vorräten versorgen.
Fazit:Fable für Xbox ist weder das komplexeste, noch das längste oder interessanteste RPG. Aber es macht einfach Spaß. Die Grafik ist schick, die Kämpfe spektakulär und spaßig und die Welt von Albion mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass es leicht fällt, einfach ein wenig durch den malerischen Wald zu spazieren oder sich die Zeit in einer der Städte oder Dörfer zu vertreiben. Großartig ist außerdem, wie sich der Held langsam aber sicher verändert und sich meinem Spielstil anpasst. Sogar schwere Verletzungen sind später in Form von Narben noch sichtbar - großartig!
Ich bin gespannt, was sich die Macher für die PC Fassung alles einfallen lassen und was alles an neuen Inhalten dazukommen wird. Wer weiß, vielleicht wird das PC Fable genau das Fable, was es schon auf der Xbox hätte sein sollen!?